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Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/schmidt

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Folgen von Dr. Schmidt erklärt die Welt

111 Folgen
  • Folge vom 09.01.2021
    Semmelknödel oder Kartoffelkloß?
    Mein Vorsatz für das neue Jahr lautet: lernen, Klöße zu machen. Du bist doch als Vogtländer auch Kloß-Spezialist. Naja, Spezialist eher theoretisch. Und die Vogtländer sitzen da gewissermaßen zwischen den Stühlen. Einerseits gehören sie zwar zu Sachsen, doch ihre Klöße ähneln den thüringischen. Die typischen Klöße mit rohen Kartoffeln werden ja allgemeinen als Thüringer Klöße bezeichnet. Sind Knödel und Kloß eigentlich identisch? Jein. In den südlichen Breiten, also in Bayern und Österreich, sind das eben die Knödel und in Sachsen und Thüringen Klöße. Aber die Thüringer, die von Berlin aus gesehen hinterm Wald wohnen, die schon so halb nach Franken oder Hessen gehören, die haben praktisch beide Bezeichnungen. Auch die bayerischen Semmelknödel? Auch, aber meist sind es dort auch Kartoffelklöße. Semmelknödel bestehen zum großen Teil aus alten Semmeln. Das war früher die Verwertung der altbackenen Weizenbrot- oder Brötchenreste. Semmelknödel sind älter als die Kartoffelklöße, denn die konnte es ja erst geben, nachdem die Spanier in Europa die Kartoffeln eingeführt hatten. Und die Serviettenknödel? Das ist eigentlich auch eine Variante der Semmelknödel. Wegen der Zubereitung könnte man aber auch die böhmischen Knödel so nennen. Die bestehen im Grunde genommen aus einer Art Hefeteig und sind auch nicht zwangsläufig runde Klöße - sondern länglicher, werden oft in eine Stoffserviette gewickelt zum Garen. Und was sind Grüne Klöße? So nennt man die Klöße im Vogtland. Wegen des grünlichen Schimmers. Das hängt mit den rohen Kartoffeln zusammen. Dass die Thüringer heller sind, wurde früher damit begründet, dass dort die geriebene Kloßmasse geschwefelt würde. Stimmt aber nicht. Tendierst du zu Semmelknödel oder Kartoffelkloß? Wenn, dann Kartoffelklöße. Wenn die nur aus gekochten Kartoffeln gemacht werden, essen wir die meistens mit Süß zusammen, Pflaumenkompott oder so. Aber in meiner Familie meinen einige, dass die Pflaume in den Kloß hineingehört. Dieses Problem hat es bis ins »Mosaik«-Comic geschafft. Da landen die Digedags irgendwann um den Dreißigjährigen Krieg herum beim Kaiser, der gerade seinen Koch rausgeschmissen hat, weil er sein Lieblingsgericht Povidldatschkerln nicht hingekriegt hat. Das waren ebendiese Klöße mit den Pflaumen drin. Es gibt auch welche mit Croûtons drin. Geröstete Semmelwürfel. Also doch Semmelknödel. Nein, in Thüringer Klößen ist das nur ein kleine, aber wichtige Zutat.
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  • Folge vom 12.12.2020
    »Farbenblind sind meistens Jungs«
    Steffen, warum ich dich heute um Rat frage: Mein fast zweijähriger Sohn kennt zwar alle Namen der Kinder in seiner Kitagruppe, aber wenn ich ihn frage, welche Farbe ein Auto hat, dann kann er auch nach der 50. Erklärung, was Rot ist und was Blau, die Farben nicht unterscheiden. Als besorgte Mutter, die ihr Kind sowieso für hochbegabt hält, habe ich sofort gegoogelt und herausgefunden, dass Menschen erst mit zwei oder manche erst mit vier Jahren in der Lage sind, Farben zu unterscheiden. Warum ist das so? Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist, dass die Zellen, die im Auge für die Farbwahrnehmung zuständig sind, die sogenannten Zäpfchenzellen, sich offenbar etwas später entwickeln als die Stäbchenzellen. Mit denen können wir einfach nur Hell-Dunkel-Unterschiede wahrnehmen, sie sind dafür aber sehr viel empfindlicher. Hinzu kommt, dass wir von diesen Zäpfchenzellen drei verschiedene Typen haben, die für jeweils verschiedene Wellenlängenbereiche, also Lichtfarben, zuständig sind. Und die für das kurzwelligste, also die für Blau, entwickeln sich etwas später als die anderen. Und dann muss natürlich das Gehirn, das ja eh schon eine ganze Menge in der Zeit lernen muss, außerdem auch noch lernen, mit diesem neuen Reiz umzugehen. Also muss ich mir keine Sorgen machen, dass mein Sohn farbenblind ist? Nicht zwangsläufig. Andererseits ist der wunde Punkt: Die Rot-Grün-Farbenblindheit ist eine Spezialität von Jungs. Warum ist das so? Weil die Gene für die lichtempfindlichen Farbstoffe in den Zäpfchenzellen dummerweise auf dem X-Chromosom liegen. Menschen, die zwei X-Chromosomen haben, haben zwangsläufig die Möglichkeit, mit einem intakten Gen das andere zu übertönen. Wenn sie aber nur eins davon haben, wie biologische Jungs, dann haben sie diese Möglichkeit nicht. Und was hat sich die Evolution dabei gedacht, dass Frauen, was die Farbwahrnehmung angeht, einen Vorteil haben? Das ist eine interessante Frage. Es hat schon lange gedauert, bis wir eine gute Theorie dafür hatten, warum Menschenaffen, zu denen wir zählen, überhaupt Rot und Grün unterscheiden können. Das können die anderen Wirbeltiere in der Regel nicht. Und die wichtigste Idee ist, dass in dem Gebiet, wo sich die modernen Menschen herausgebildet haben, der feine Unterschied nützlich war, zwischen reifen und unreifen Früchten unterscheiden zu können. Dann gibt es noch was total Irres: Leute, die Wochentage mit Farben verbinden. Die Synästhetiker, bei denen ist offenbar im Gehirn was anders verschaltet. Viele Leute, die sich berufsmäßig mit Düften beschäftigen, sind oft Synästhetiker, da gibt es wohl einen Zusammenhang.
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  • Folge vom 31.10.2020
    Achtung, die Mäuse kommen!
    Jetzt im Herbst wird wieder über Feldmäuse geklagt. Warum gibt es so viele? Das weiß niemand so richtig. Nur, dass die Feldmäuse alle drei bis vier Jahre massenhaft auftreten. In Asien gibt es dagegen eine Wühlmausart, die entwickelt sich nur alle zwölf Jahre zur Plage. Das ist wahrscheinlich wie mit dem berühmten Schweinezyklus in der Landwirtschaft: Wenn’s reichlich zu fressen gibt, der Winter ihnen nicht zu sehr zugesetzt hat und die Greifvögel gerade rar sind, dann werden die Feldmäuse mehr. Wenn tote Eulen rumliegen, merkt man, dass es zu wenig Mäuse gibt. Ja, das ist ein sicheres Zeichen, dass die Landwirte kein Problem mit Wühlmäusen haben werden. Wenn es nicht zu viele Mäuse gibt, können sie auch nützlich sein. Weil sie den Boden umgraben und dadurch für Durchlüftung sorgen. Außerdem düngen sie ein wenig. Dummerweise fressen sie eben Wurzeln und Samen. Ich habe gelesen, weibliche Feldmäuse haben schon nach 33 Tagen Nachwuchs. Mäuse sind ja beliebte Labortiere, weil sie eine sehr schnelle Generationsfolge haben. Vermutlich ist die Maus auch wegen ihrer Fruchtbarkeit das am meisten verbreitete Landsäugetier in unseren Breiten. Sie lebt allerdings in freier Wildbahn auch kaum ein Jahr , weil sie entweder vorher verhungert oder gefressen wird. Wie verstehen sich Mäuse mit den Ratten? Ratten haben Mäuse zum Fressen gern. Wildschweine fressen übrigens auch Mäuse. Wie bekämpfen die Menschen am besten die Feldmäuse? Schwierig. Der Punkt ist, dass die meisten Gifte nicht nur die Mäuse, sondern auch andere Tiere umbringen. Angefangen beim inzwischen sehr raren Feldhamster. Der wurde ausgerottet? Fast. Er fiel aber nicht nur Gift zum Opfer, sondern auch den großflächigen Monokulturen. Ist Micky Maus Hausmaus oder Feldmaus? Schwarz-weiß? Da findet sich unter den Altweltmäusen keine richtige Entsprechung. Das war in der DDR bei Fix & Fax eindeutiger, die waren grau, also Hausmäuse. Es gib ja auch die Maus aus der »Sendung mit der Maus«. Die ist wahrscheinlich, ebenso wie der dazugehörige kleine Elefant, ein höchst fiktives Tier. Aber die Sendung ist trotzdem sehr bildend. Und wenn dich eine böse Fee verwandeln wollte und vor die Wahl stellen würde: Feldmaus oder Hausmaus - was wär’ dir lieber? Puh, schwierig. Hausmaus lebt gefährlich, Feldmaus lebt gefährlich. Bei der Hausmaus ist zumindest besser geheizt.
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  • Folge vom 24.10.2020
    Wie schlimm riecht der Fisch?
    Gegenwärtig verhandelt die EU mit dem abtrünnigen Großbritannien über Fischereirechte. Wie die Band Scooter fragte: »How much is the fish?« Aber können die Briten Fisch überhaupt noch riechen? Ich denke schon. Man hat jetzt auf Island, das ist ja auch eine Inselgesellschaft, eine genetische Abweichung entdeckt: Auch Fisch, der schon länger liegt und entsprechend riecht, wird da weniger unangenehm empfunden als bei uns. Fisch, wenn er frisch gefangen ist, riecht ja eigentlich nicht unangenehm. Das, was riecht, sind eher die Fischerboote. Warum? Weil die nicht porentief gereinigt werden können. Fisch enthält Aminoxide und leicht verdauliche Eiweiße, wenn die zerfallen, dann entstehen Amine, und das ist der klassische Fischgeruch. Der ist ja auch der Running-Gag im Asterix-Comic: Der Schmied beschuldigt den Fisch-händler … ... weil der angeblich alten Fisch verkauft, aber der Meinung ist, das sei ganz frische Ware, direkt aus Lutetia, heute Paris. Womit wir dann bei einem Problem des heutigen Fischhandels sind. Es kann dir auch im Feinschmeckerland Frankreich passieren, dass du in Le Havre im Restaurant auf deinem Teller einen Fisch hast, der zwar im Atlantik gefangen und in Le Havre angelandet wurde, aber erst mal nach Paris auf den Großmarkt gefahren wurde und dann tiefgekühlt wieder retour. Das Tiefkühlen hält zwar die Ware frisch, aber die Enzyme, die diese Eiweißzersetzung besorgen und diesen für uns meist unangenehmen Fischgeruch verursachen, werden durch Kälte nur gebremst, nicht stillgelegt. Auch Tiefkühlfisch riecht nicht mehr wie Frischfisch. Das merkt man ja manchmal, wenn man sich seinen Tiefkühllachs … ...wenn man den in die Pfanne haut, ja, dann merkt man das. Schon die alten Römer haben ein Gewürz namens Garum erzeugt aus Fischabfällen, die sie in offenen Becken bei strahlendem Sonnenschein, also ordentlichen 40 Grad, vor sich hingammeln ließen, und der Bodensatz, der wurde dann als Gewürz verwendet. Der soll dann angeblich wieder ganz angenehm gerochen und geschmeckt haben. Ähnliche Fischsoßen und Fischgewürze werden heute auch noch in Südostasien produziert. Nur der Fisch wird immer weniger. Das muss nicht nur am übermäßigen Fang liegen, es könnte auch am Klimawandel liegen, las ich kürzlich in einer Studie. Also man kann nicht davon ausgehen, dass es am Freitag bei dir Fisch gibt, oder? Das kann man sicher ausschließen, weil ich wirklich keinen Fisch mag. Meine Frau isst Fisch, mein Sohn isst Fisch, aber ich mag Fische höchstens lebend im Aquarium.
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