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Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/schmidt

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Folgen von Dr. Schmidt erklärt die Welt

111 Folgen
  • Folge vom 22.05.2021
    Wo bleibt die Lebensmittelampel?
    Es wird viel geredet über gesundes Essen. Nun soll es der »Nutri-Score« richten, die Ampel für gesunde Nahrung. Wie das? Im Prinzip ist es eine errechnete Qualitätsskala für Ernährung. Wenn das eine Ampel sein soll, dann hat sie fünf Phasen: Von grün für sehr gut bis rot für gar nicht gut. So ähnlich wie der Energieverbrauch auf Waschmaschinen angegeben wird. Und was wird da errechnet? Es geht um die Sachen, die uns in großen Mengen nicht so gut tun: Zucker, Fett und Salz. Dazu der reine, wie man so schön sagt, Brennwert, also die Kalorien. Da fallen dann natürlich auch die in unserer Ernährung wichtigen Kohlenhydrate mit rein. Und diese Skala soll auf abgepackte Lebensmittel aufgedruckt werden. Auf freiwilliger Basis. Also wird das nichts, oder? So schlecht sieht es gar nicht mal aus. Denn immer mehr Leute denken zumindest darüber nach, dass sie sich gesünder ernähren wollen oder müssten. Wir haben ja schon seit langer Zeit auf den Lebensmitteln allerlei Angaben zu den Nährwerten drauf. Aber so klein, dass man oft eine Lupe braucht. Vorbild für den Nutri-Score ist Frankreich, da wurde er 2017 eingeführt - und von den Supermärkten durchgesetzt. Aber da gibt es Fallstricke: Eine Cola Light zum Beispiel kann auf dieser Ampel besser wegkommen als ein Bioapfelsaft. Wirklich? Der Bioapfelsaft enthält natürlicherweise viel Zucker, Fruchtzucker, die Cola Süßstoff. Mehr als die Hälfte der Deutschen hat Übergewicht. Weil sie sich zu wenig bewegen. Das Homeoffice verstärkt das oft. Vielleicht essen sie schon morgens zu viel? In Frankreich gibt es zum Frühstück nur ein Croissant und einen Kaffee. Und womöglich noch eine Zigarette? Ein Croissant besteht aus Blätterteig, also aus Fett und Mehl - klar roter Bereich. In Deutschland gibt es übrigens schon eine Lebensmittelampel: bei Fleischprodukten. Die bezieht sich nur auf die Haltungsform der Tiere und ist auch freiwillig. Wenn wir beide nun in einem FDP-Ortsverband wären, dann müssten wir uns das doch verbeten, als Entmündigung des Konsumenten? Warum? Die FDP kann eigentlich nichts dagegen haben. Die fordert ja nur, dass alle Leute frei entscheiden können. In Frankreich hat der Nutri-Score durchaus das Kaufverhalten beeinflusst, das wurde untersucht. Man kann das auch noch durch weitere Maßnahmen steigern. Zum Beispiel durch eine Zuckersteuer oder durch steuerliche Abschläge auf besonders gesunde Lebensmittel. Aber das wäre dann mit der FDP wohl nicht zu machen. Keine Lebensmittelampelpflicht in einer Ampelkoalition? Das wäre dann wohl zu viel Zwang.
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  • Folge vom 15.05.2021
    »Der Kehlkopf ist der Knackpunkt«
    Die Menschen im Westen werden immer älter. Und damit auch die Popmusiker. Aber es gibt ein Problem: Die Stimme macht nicht mehr so gut mit. Kann man die nicht trainieren? Das Problem haben diese Sänger und Sängerinnen ja schon zu Beginn ihrer Karriere. Die meisten haben keinerlei Ausbildung. Und die stilistische Vorgabe besteht oft darin, dass sie an der einen oder anderen Liedstelle kreischen oder schreien müssen. Das ist sehr anstrengend. Ian Gillan von Deep Purple gibt auch zu, dass er die hohen Töne von »Child in Time« schon lange nicht mehr hinbekommt. Die sind natürlich blankes Gift für den Kehlkopf, denn das ist ja der Knackpunkt. Der Kehlkopf ist der Knackpunkt? Am Anfang aller Töne steht der Kehlkopf, das ist gewissermaßen unser Musikinstrument. Die Luft wird durch den Kehlkopf geblasen, über die Stimmlippen, die Stimmbänder. Je größer der Kehlkopf, je länger die Stimmbänder, desto tiefer sind die Töne, die rauskommen. Deswegen haben singende Jungs oftmals das kleine Problem, dass einstige Sopranstimmen im Stimmbruch plötzlich bis in den Bass absacken. Also der Untergang im Knabenchor. Ja, sozusagen, aber für eine gute Stimme ist in den meisten Chören auch Platz, schließlich sind auch tiefe Tonlagen zu besetzen. Es gibt ja auch noch Autotune. Ja, aber das wird nicht ganz zu einem vergleichbaren Ergebnis führen. Wenn es damit so einfach wäre, würde Ian Gillan wahrscheinlich »Child in Time« immer noch singen, tut er aber nicht. Und Opernsängern hilft es gar nichts. Opern werden bis heute ohne Mikrofon gesungen? Ja. Die müssen sehr viel geben. George Bernhard Shaw hat Verdi vorgeworfen, dass er die Sänger kaputtmachen würde, weil er die Rollen fast alle in den extremen Rändern der Stimmlage singen lässt. Also die Soprane und Tenöre an der oberen Grenze und die Bässe und Altistinnen an der unteren Grenze. In der Popmusik gibt es Sonderfälle: Bob Dylan, der diesen Monat 80 wird, hat seine Schmirgelstimme zum Markenzeichen erhoben. Stimmt. Je älter, desto mehr. Inzwischen hat er mit einer schon fast toten Stimme so etwas gnadenlos Authentisches, dass es schon wieder gut ist. Ähnlich wie Johnny Cash in seinen letzten Aufnahmen. Oder Tom Waits. Naja, Waits hat das von Anfang an so kultiviert. Das sind bei ihm ja auch eher Sprechgesänge. Singen ist da nur Kann, aber nicht Muss, während es bei Dylan durchaus schon eine Art Singen ist. Und was sagst du zu Nina Hagen? Tja, ich habe sie lange nicht mehr singen hören. Sie hat eine wirklich grandiose und vielseitige Stimme. Aber einen ausgesprochen schlechten Geschmack, finde ich.
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  • Folge vom 30.04.2021
    Wozu braucht man Bierdeckel?
    Ein Kind hat mich gefragt, warum sich unter einem Glas, wenn man es auf den Tisch stellt, Wasser bildet. Ich konnte es leider nicht erklären. Ja, da gibt es nur eine Möglichkeit: wenn das Glas bzw. das Getränk kalt ist und der Raum eher warm, mit genug Luftfeuchtigkeit, weil viele Menschen darin sind. Also in einer Kneipe. Zum Beispiel. Dann bildet sich am Glas Kondenswasser, das nach unten läuft. Und deshalb gibt es Untersetzer zur Schonung des Tisches. Sonst gibt’s Wasserringe. Auch weil bei einem Bier öfter mal was überschwappt, wenn der Schaum nicht so gut dosiert war. Oder wenn die Gläser randvoll sind wie in England. Und wenn es schon das siebte Bier ist, ist Überschwappen fast sicher. Das siebte? Ich kann mich erinnern, ich war mal mit meinem Vater in Brno, das früher einmal Brünn hieß - da waren wir zu Gast bei einem pensionierten Richter, und ich musste den aus der Kneipe holen, weil mein Vater einen Arzt brauchte und wir kein Tschechisch sprachen. Als ich in der Kneipe ankam, hatte der Richter 15 Striche auf seinem Bierdeckel. Aber der war komplett in der Lage, mit dem Arzt zu kommunizieren. Aber kaum war der Arzt wieder aus der Tür, begann er zu lallen. Da habe ich gesehen, wie Stress doch die Konzentration beeinflusst. Die Striche werden immer noch gemacht. Die haben strafrechtlich betrachtet den Charakter einer Urkunde. Wenn man also was daran manipuliert, ist das Urkundenfälschung. Und wenn man den Bierdeckel verschwinden lässt, ist es »Urkundenunterdrückung«. Allerdings gilt der Deckel nicht als Quittung oder Rechnung. Was ist mit dem anderen Untersetzer, der Untertasse? Die ist heute auf dem Rückzug. Auch wenn es Leute geben soll, die daraus trinken. Deshalb sind ältere Untertassen auch schälchenartig. Als Kaffee und Tee noch Luxusgetränke für die oberen Zehntausend waren, da haben die dann die heiße Flüssigkeit in kleinen Schlucken in die Untertasse gegossen und daraus geschlürft. So kühlte es ab, und der Kaffeesatz blieb in der Tasse. In der Sowjetunion habe ich das auch mal bei Teetrinkern gesehen. Es gibt auch einen Deckel, um das Glas zuzudecken. Damit im Sommer nichts reinfällt. In Apfelweinkneipen in Frankfurt am Main heißen die »Deckelsche« und sind aus Holz. Die bringt man sich von zu Hause mit. Die besseren Herrschaften hatten ja früher für ihre Getränke einen Humpen mit Deckel. Das gemeine Volk dagegen hatte nur Krüge ohne Deckel. Und dann Bierdeckel aus Pappe. Irgendwann versprach der CDU-Politiker Friedrich Merz eine Steuerreform, nach der eine Steuererklärung auf einen Bierdeckel passen sollte. Hast du ihm das geglaubt? Pfff, das war Wahlkampf und sonst nichts.
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  • Folge vom 24.04.2021
    Wo kommt der ganze Staub her?
    Steffen, ich habe bei mir zu Hause viel Staub. Wo kommt der her? Gegenfrage: Wie oft saugst du Staub? Einmal am Wochenende und einmal unter der Woche, würde ich sagen. Hast du Fenster zur Straße? Wir haben einen kleinen Balkon. Von da aus kann ich eine Bundesstraße sehen. Da hast du schon eine Quelle: Autos, Lkw und Baustellen. Aber wir Menschen sind selbst eine gute Quelle, denn der Staub ist oft nichts anderes als abgeschuppte Hautzellen. Und wenn viele Menschen unter einem Dach leben, darunter Kinder, die sich viel bewegen, dann fällt eben mehr Staub an. Dazu kommen Hausstaubmilben, die von unseren Hautresten leben, und andere Insekten, die wir zu Hause haben. Die zerfallen nämlich auch irgendwann zu Staub. Der Staub fällt mir besonders auf unserem schwarzen Teppich in der Stube und auf der ebenfalls schwarzen Musikanlage auf. Der meiste Staub ist hell - und den sieht man auf schwarzem Grund besser. Allerdings gibt es auch tiefschwarzen Staub, wie ich unlängst feststellen konnte, als ich meinen alten Plattenspieler auseinandernehmen musste, um ihn zu reparieren. Und wie kann ich verhindern, dass der Teppich alle paar Tage verdreckt aussieht? Da kannst du wenig machen. Fenster zulassen, um den Staub von der Straße draußen zu halten, ist wegen der fehlenden Frischluft keine gute Idee. Und was den Staub aus Hautschuppen angeht: Du kannst ja nicht die ganze Familie in Folie einwickeln. Was ist mit den Hausstauballergikern? Die müssen sich auf ein unangenehmes Leben einstellen. Die sind in der Hauptsache gegen den Kot der Hausstaubmilben allergisch, die vor allem in Matratzen und Bettdecken leben. Da helfen spezielle Schutzbezüge. Und es gibt die Möglichkeit, die Allergie durch eine »Hyposensibilisierung« zumindest abzuschwächen. Was ist bei den Hausstauballergikern das Problem? Ein Gendefekt? Das eher nicht. Es gibt bei Allergien wohl eine bestimmte genetische Veranlagung. Aber dazu kommt die Umgebung, in der der Allergiker lebt. Man muss ja erst mal für ein Allergen sensibilisiert werden, egal ob Pollen, Katzenhaare oder Milbenkot. Können im Hausstaub irgendwelche Krankheitserreger sein, die gefährlich sind für Nicht-Allergiker? Mikroben sind da schon drin. Aber bis auf Schimmelsporen eher unproblematisch. In Altbauten, wo es allerlei Abrieb aus dem Bauholz gibt, können aber geringe Dosen von allen möglichen Umweltgiften im Staub sein - von längst verbotenen Holzschutzmitteln etwa. Auch Flammschutzmittel oder Weichmacher aus Kunststoff. Das Risiko ist dabei schwer abzuschätzen. In der Regel wird das wahrscheinlich überschaubar sein. Wir leben mit Staub nun schon so lange, wie wir sesshaft sind. Also kann der nicht so gefährlich sein.
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