An den Anti-Corona-Demos sind sie nicht zu überhören: die Trychler mit ihren Glocken. Sie sehen sich als Verteidiger der Werte der Urschweiz. Dabei hatte diese Urschweiz mit Freiheit denkbar wenig zu tun. Wieso vermag dieser Mythos heute trotzdem noch eine politische Kraft zu entfalten?
«Wir werden eingeschränkt, überall», sagt der pensionierte Metzger Kari Mächler. Vor 30 Jahren marschierte er an der Seite von Christoph Blocher gegen die Anbindung der Schweiz an die Europäische Union. Jetzt tut er es gegen die Corona-Massnahmen des Bundesrats. Er sieht sich als Teil einer «letzten Kraft» zur Wahrung der Freiheit, die vor 730 Jahren von den alten Eidgenossen erkämpft wurde.
«Einfach Politik» hat die Trychler begleitet. Wir wollten herausfinden, was genau die Verfechter der Urschweiz antreibt. Herausgefunden haben wir, dass das Bild vom Rütlischwur als Urknall der helvetischen Demokratie erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfunden wurde. Und zwar ausgerechnet vom Bundesrat, gegen dessen Beschlüsse die Trychler heute so laut ihre Glocken bimmeln lassen.
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Inhalt und Recherche: Valérie Wacker und Curdin Vincenz, Produktion: Marco Morell, Technik: Remo Panzeri.
«Einfach Politik» ist der Podcast von SRF zur Schweizer Politik. Alle Folgen zum Nachhören auf www.srf.ch/audio/einfach-politik