Auftrag nicht erfüllt! Diesen Vorwurf müssen sich die Behörden beim Thema Lärm gefallen lassen. Seit bald 40 Jahren gelten strenge Grenzwerte, und noch immer werden sie weitgehend nicht eingehalten. Jetzt kommt aus der Politik die Forderung: Wir müssen die Normen beim Lärmschutz lockern. Zu Recht?
Eigentlich hat sich Philippe Kühni einen Traum erfüllt: ein eigenes Haus für seine Familie, mit Garten, und das mitten in Aarau. Wenn da nur diese Strasse nicht wäre. Die ist so laut, dass bei den Kühnis die Fenster in der Regel geschlossen bleiben.
In der Schweiz leben über eine Million Menschen an Orten, an denen die Lärmgrenzwerte permanent überschritten werden. Das ist nicht nur lästig, sondern eine Gefahr für die Gesundheit. Gemäss Studien kann Lärm die Ursache sein für Diabetes und für Herzkreislauf-Erkrankungen.
Viele Gemeinden wollen darum jetzt mit dem Lärmschutz endlich ernst machen. Sie senken die Hürden für die Schaffung von Tempo-30-Zonen. Oder sie planen Strassensanierungen mit so genannten Flüsterbelägen.
Doch mit diesen Plänen stossen sie teils auf politischen Widerstand. Und es gibt auch die, die sagen: Wenn wir die gesetzlichen Vorgaben beim Lärmschutz nicht erfüllen können, müssen wir sie halt lockern. Die Forderung kommt vor allem aus der Baubranche. Wenn das nicht geschehe, heisst es da, könne vor allem in den Städten vielerorts gar nicht mehr gebaut werden.
Philippe Kühni ist nicht nur lärmgeplagter Anwohner, sondern auch Präsident der Grünliberalen Partei des Kantons Aargau.
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Einfach Politik ist ein Podcast von SRF.
Inhalt und Recherche: Eliane Leiser und Iwan Santoro, Produktion: Marco Morell, Technik: Roland Fatzer