Wer jenseits der Grenze einkauft, soll nur noch Waren im Wert von 150 Franken statt 300 Franken mehrwertsteuerbefreit einführen können. Eine gute Idee oder nicht? Diskutieren Sie mit!
Eine Studie der Universität St. Gallen schätzte den letztjährigen Schaden für den Schweizer Detailhandel durch Einkaufstourismus auf 8.5 Milliarden Franken. Für die Uni St. Gallen wäre eine Wertfreigrenze eine sinnvolle Massnahme: Die Studie kommt zum Schluss, dass bei einer Wertfreigrenze von 50 Franken der Einkaufstourismus um 33 Prozent zurückgehen würde.
Druck aus dem Parlament
Das Parlament hat den Bundesrat vor gut zwei Jahren dazu gezwungen, sich des Themas anzunehmen, indem es mehrere verbindliche Vorstösse gutgeheissen hat. Der Bundesrat schickt nun folgenden Vorschlag in die Vernehmlassung: Senkung der Wertfreigrenze von 300 auf 150 Franken pro Person.
Nur Symptombekämpfung - schlechte Idee
Die Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz Sara Stalder hält nichts von einer Reduktion. Die Senkung werde sehr viel Bürokratie mit sich bringen, die Verwaltung stark belasten und den Einkaufstourismus nicht eindämmen, glaubt Stalder. «Im dümmsten Fall bringt es mehr Verkehr.» Für Stalder ist die Lösung eine andere: Die Preise von Importprodukten senken. Denn sobald diese in die Schweiz kämen, seien sie plötzlich mirakulös teurer als im Ausland.
Wertfreigrenze senken - gute Idee
Tamara Alù, Leiterin Politik des Gewerbeverbandes Basel-Stadt findet es wichtig, dass man die Wertfreigrenze senkt. Sonst bleibe «eine deutliche Benachteiligung des Schweizer Gewerbes». Doch das Gewerbe sei wichtig. So biete der Schweizer Detailhandel Ausbildungs- und Arbeitsplätze an. «Das stärkt unsere Wirtschaft, sichert unseren Lebensstandard und führt zu Mehrwertsteuern, die in öffentliche Dienstleistungen investiert werden können.»
Gäste in der Sendung
* Tamara Alù, Leiterin Politik, Gewerbeverband Basel-Stadt
* Sara Stalder, Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz