Ein Gesundheitsfanatiker stirbt an Darmkrebs. Am Krankenbett denkt die Tochter über den (Essens-)Terror nach, den der Vater verbreitete.
Er zählt jeden Morgen 30 Kürbiskerne, 45 Sonnenblumenkerne und 251 Roggenkörner für sein Frühstück ab und verbietet seinen Kindern das Schulschwimmen wegen des Chlors im Wasser. «Was treibt diesen Mann?», fragt Nicola Steiner. Und Franziska Hirsbrunner kommt die Familie in «Gesund genug» wie eine Vierpersonensekte vor.
Sie findet aber auch, dass Ursula Frickers neuer Roman weit mehr als das Porträt eines Spinners ist, der ums gesunde Leben tanzt wie ums goldene Kalb. Denn es geht um eine Selbstoptimierung, die krankhafte Züge annimmt, um den Versuch, sich eine Bedeutung zu geben, der aus dem Ruder läuft.
Das Thema Essen ist nicht nur auf der persönlichen Ebene gerade wieder sehr aktuell. Neben Essen als Ersatzreligion, Lebenssinn, Leitschnur und Weltveränderungsmission stellen sich auch ökonomische, ökologische, politische und gesellschaftliche Fragen. «Gesund genug» nimmt diese Fragen wie nebenbei auf und verleiht ihnen eine berührende Dringlichkeit.
Dieses Buch steht im Zentrum der Folge:
Ursula Fricker. Gesund genug. 234 Seiten. Atlantis Verlag, 2022.
Im Podcast zu hören sind:
* Ursula Fricker, Schriftstellerin.
* Christine Brombach, Ernährungssoziologin
Weitere im Podcast genannte Bücher:
* Emma Cline. The Girls. Aus dem amerikanischen Englisch von Nikolaus Stingl. 352 Seiten. Hanser Verlag, 2016.
* Daniela Dröscher. Lügen über meine Mutter. 448 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, 2022.
* Slata Roschai. 153 Formen des Nichtseins. 176 Seiten. Homunculus Verlag, 2022.
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