"Moetteli – Eine Begegnung mit künstlicher Intelligenz"

Ein Mann befindet sich in einer schwierigen Lage, möchte dies jedoch nicht thematisieren. Stattdessen zieht er es vor, Unterstützung von einem dieser Wesen zu erhalten, die zur Gattung der künstlichen Intelligenz gehören. Das Exemplar, das in diesem Hörspiel auftaucht, hat einen schweizerischen Akzent und trägt den Namen "Moetteli".

F. ist Schriftsteller und erzieht alleine zwei Teenager-Mädchen. Früh am Morgen klingelt es an seiner Tür: Eine Servicemitarbeiterin holt die geleaste Drucker-Scanner-Einheit ab, da F. die Leasingraten nicht bezahlt hat – er steht kurz vor dem finanziellen Ruin. Seine Lage verschärft sich weiter: In der Nacht führte sein Computer eigenmächtig ein Update der Software durch und einige wichtige Anwendungen sind nun nicht mehr funktionsfähig. Dafür meldet sich plötzlich eine Software auf seinem Rechner mit einer Stimme, da sie ein "krisenhaftes Nutzungsmuster" bei F. erkannt hat.

Was genau belastet F.? Nur wenige Informationen: "Hohe Arbeitsbelastung." Klar, ein Mann unter Druck. Offen darüber zu reden oder sich professionelle Hilfe zu holen, ist für F. keine Option. Stattdessen wendet er sich der KI als kostengünstigen Gesprächspartner und Helfer zu, um ein wahrlich anspruchsvolles Arbeitspensum zu bewältigen: Innerhalb von zwei Tagen muss er ein Hörspiel verfassen, einen schwierigen Brief an den Lehrer seiner Kinder schreiben und die Trauerrede für seine kürzlich verstorbene Schwester Henni halten.

Gneta und Pepi, seine zwei vernachlässigten, aber äußerst selbstbewussten Töchter, umkreisen ihn, beobachten sein Tun und greifen ein, als sie seinen sorglosen Umgang mit der künstlichen Intelligenz registrieren. Dabei nutzen sie selbst KI, um beispielsweise Stimmen zu imitieren, mit dem Ziel, ihren Vater von der KI abzubringen, wobei sie meinen, der Zweck heilige die Mittel.

In den Gesprächen von F. mit der KI, mit Moetteli, Siri und anderen erleben wir deren beeindruckende Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, zu analysieren und fantasievolle Texte zu erstellen, aber dennoch unfähig zu sein, sich zu merken, dass man schon per Du ist.