Der britische Punk-Poet stellt sein neues, zehntes Album "Undefeated" vor, das morgen erscheint. Klar, beim Wort "Punk" kommt so manches Klischee in den Sinn: Stachelige Haare, negative Weltsicht und generelle Ruppigkeit. Aber nicht vergessen werden sollte dabei, dass es durchaus Vertreter:innen dieser Subkultur mit konstruktiven, hehren Verbesserungsabsichten und Idealen gab und gibt. Joe Strummer und The Clash zum Beispiel, Bikini Kill um Kathleen Hanna oder Ian MacKaye mit Minor Threat beziehungsweise Fugazi. Genau wie auch Billy Bragg oder Ted Leo sicher Menschen, zu denen der Teenager Frank Turner am Anfang seiner musikalischen Karriere um die Jahrtausendwende aufblickte – und mit denen er nun, ein gutes Vierteljahrhundert später, guten Gewissens in einem Atemzug genannt werden kann. Denn mit – auch kommerziell übrigens durchaus erfolgreichen – Alben wie "Tape Deck Heart", "Positive Songs For Negative People" oder "Be More Kind" hat er ein ums andere Mal bewiesen, dass er ein ebenso verlässlicher Lieferant mitreißend-melodischer Pop-Punk-Hymnen wie Schöpfer ans Herz gehender, poetischer Singer-Songwriter-Stücke ist. Textlich nimmt er zwischen Selbstreflexion und Aufbruchsstimmung so manche Ungerechtigkeit ins Visier, zweifelt gelegentlich, vergisst aber die Lebensfreude nie. Auch das morgen erscheinende neue Werk "Undefeated" lässt in dieser Hinsicht nichts zu wünschen übrig; ob der 42-Jährige nun grundlegende Daseinsfragen behandelt, voll jugendlichem Überschwang das coole (Riot-)"Girl From the Record Shop" mit dem guten Musikgeschmack (Descendents! Supremes!) anhimmelt oder selbstironisch das Älterwerden thematisiert und den dazugehörigen Songtitel "Never Mind The Back Problems" augenzwinkernd-ehrerbietend an den Namen des Sex Pistols-Debütalbums "Never Mind The Bollocks" anlehnt.