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Zeitblende

Die «Zeitblende» erweckt Geschichte zum Leben: bekannte und unbekannte Ereignisse der Schweizer Geschichte – und grosse Episoden der Weltgeschichte. Wir geben denen das Wort, die Geschichte erlebt und mitgeprägt haben. Zeitzeug:innen schildern ihre teils dramatischen Geschichten, historische Figuren werden wieder lebendig. Die besten Historiker:innen ordnen das ein und erklären, wie historische Ereignisse unser heutiges Leben prägen.

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Folgen von Zeitblende

79 Folgen
  • Folge vom 01.07.2023
    Frauenfussball in der Schweiz: Der lange Kampf um Anerkennung
    Frauen, die auf dem Rasen kicken: 1923 sind sie in der Schweiz ein erstes Mal aufgefallen. 100 Jahre später steht die Nati vor ihrer zweiten WM. Dazwischen liegt ein über weite Strecken steiniger Weg. Die Frauen stossen auf Widerstand und Gespötte. «Ich hätte in der Schule sicher nicht herumerzählt, dass ich Fussball spiele», sagt Trudy Streit. Die heute 70-Jährige hat 1968 den ersten offiziellen Damenfussballclub der Schweiz mitgegründet, ihre Leidenschaft aber nie an die grosse Glocke gehängt. Weil es immer wieder abschätzige Sprüche gab: «Einer hat regelmässig unsere Matches besucht. Nicht wegen des Fussballs, sondern wegen der Brüste, die so schön hüpften». Im Fussball hatten es die Frauen besonders schwer, sich durchzusetzen. «Weil er eine traditionelle Männerdomäne war», so Historikerin und Sportpädagogin Marianne Meier. «Da wurde mit aller Kraft versucht, die zu verteidigen». Ähnlich hätten es auch die ersten Frauen im Militär oder in der Politik erlebt. Wie die Frauen um Anerkennung kämpfen mussten und warum sich die Männer so schwer taten mit Frauenfussball. Eine Fussball-Pionierin erinnert sich, eine Historikerin und Sportpädagogin ordnet ein – in der Zeitblende.
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  • Folge vom 17.06.2023
    Der Waadtländer Freiheitskämpfer Major Davel: Volk sucht Held
    Er soll der erste gewesen sein, der das Waadtland aus der Berner Herrschaft befreien wollte: Major Davel. Vor 300 Jahren las er in Lausanne sein Manifest. Das kostete ihn den Kopf. Abgeschlagen von den eigenen Leuten. Major Davel ist der Wilhelm Tell der Waadt. Aber er eignet sich nur bedingt zum Volkshelden. Vor allem, weil er von den eigenen Leuten an die Berner verraten, verurteilt und geköpft wurde. Major Davel wurde im Laufe der Zeit vom Verräter zum Volkshelden. Diese Zeitblende zeichnet diesen Weg nach. Sie erzählt seine Geschichte und erklärt, warum Major Davel die Waadtländerinnen und Waadtländer bis heute vor Probleme stellt. Die Zeitblende geht auf einen Stadtspaziergang mit den Historikern Béatrice Lovis und Guillaume Poisson von der Universtität Lausanne. Sie trennen den Mythos von den Fakten.
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  • Folge vom 03.06.2023
    Aufstieg und Fall der Welschenrohrer Uhrenindustrie
    Welschenrohr ist heute ein eher verschlafenes Pendlerdorf im Kanton Solothurn. Doch einst war es der Sitz von mehreren Uhrenbetrieben. Ein Grossteil der Männer in Welschenrohr arbeitete für eine Firma, für einen Mann. Josef Gunzinger hiess er und er hatte Welschenrohr fest im Griff. Was 1900 mit einem Uhrenatelier begann, wurde im Laufe der Jahrezehnte zur Uhrenfabrik Technos. Das Unternehmen verkaufte seine Taschen- und Armbanduhren weltweit, besonders erfolreich war man in Brasilien und Japan. Auf dem Höhepunkt beschäftigte Technos 600 Arbeiter. Gründer und Chef von Technos war Josef Gunzinger (1892-1970). Der FDPler hatte die schönsten Autos im Dorf, ein Ferienhaus am Thunersee und er liess auch mal kontrollieren, ob seine Arbeiter «korrekt» abstimmten. Nach dem Tod des Patriarchen kollabierte die Welschenrohrer Uhrenindustrie in den 1970er-Jahren und die Fabriken mussten schliessen. Der Theologe und Historiker Urban Fink spricht in dieser Zeitblende von einem Trauma, das Welschenrohr bis heute nicht überwunden habe.  Lange Zeit war man in Welschenrohr nicht wirklich stolz auf diese goldenen Zeiten der Uhrenmacherei, als die Bewohner quasi noch in den Finken zur Arbeit konnten. Das bekam René Allemann zu spüren, als er in Welschenrohr ein Uhrenmuseum gründen wollte. Der Enthusiasmus hielt sich bei den Einheimischen in Grenzen.  Warum platzte der Welschenrohrer Traum vom Industriedorf? Und weshalb schienen die Wenigsten dem einstigen Dorfkönig Gunzinger eine Träne nachzuweinen. Antworten gibt es in dieser Zeitblende.
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  • Folge vom 20.05.2023
    Wiederholung: «Die Geschichte einer geraubten Kindheit»
    Die Zeitblende zum Knabenheim «auf der Grube» vom November 2022 wird nächste Woche mit dem Berner Radiopreis ausgezeichnet. Aus diesem Anlass wiederholen wir die Sendung. In zwei Wochen erscheint die Zeitblende wieder wie gewohnt mit einer neuen Ausgabe. Die Jury schreibt: «Die Sendung zeigt aufgrund eindrücklicher Aussagen eines ehemaligen Insassen auf, wie ein zwangsweise fürsorglich Eingewiesener das umstrittene Knabenerziehungsheim "Grube" nahe von Bern erlebt hat. Sabine Gorgé hat die Geschehnisse in der "Grube" über viele Jahre verfolgt und schliesslich auf respektvolle Weise eine berührende Sendung zu einem dunklen Kapitel der Sozialgeschichte gestaltet. Sie fand einen aussagewilligen Zeugen, "dem sie - so die Jury - mit grossem Einfühlungsvermögen und Sensibilität begegnet. Sie gibt ihm Raum und Vertrauen, so dass er den Mut aufbringt, vor Ort über seine schmerzvolle Geschichte offen zu berichten. Der Beitrag macht so das Schicksal des Zeitzeugen für uns nahe erlebbar". Eine Historikerin bettet zudem die Schilderungen in den Kontext der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen ein.» Quelle: Berner Stiftung für Radio und Fernsehen _____________________________________________________ Das Knabenheim «auf der Grube» in Niederwangen bei Bern hätte Buben aus schwierigen Verhältnissen Schutz und Geborgenheit bieten sollen. Das Gegenteil war der Fall. Gewalt und Missbrauch waren jahrzehntelang an der Tagesordnung – nun erzählen Ehemalige ihre Geschichte. Der heute 59-jährige Heinz Kräuchi erinnert sich an seine Schuljahre in den 1970er Jahren auf der «Grube». Er wurde als Neunjähriger seiner alleinerziehenden Mutter weggenommen, als Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen. Die Berner Vormundschaftsbehörde brachte ihn ins Knabenheim, wo er sieben Jahre lang blieb. Nun hat Heinz Kräuchi zusammen mit anderen ehemaligen «Gruebe-Buebe», Historikerinnen und Journalisten ein Buch über das Knabenheim «auf der Grube» verfasst – ein erschütterndes Zeitdokument, das ein Schlaglicht auf einen dunklen Punkt der jüngsten Schweizer Sozialgeschichte wirft. Mitautorin des Buches ist auch die Historikerin Tanja Rietmann. Sie ordnet das Schicksal von Heinz Kräuchi und die Geschehnisse auf der «Grube» in den Kontext der Fremdplatzierungen und der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen im 19. und 20. Jahrhundert ein. Weitere Informationen: • Knabenheim "Auf der Grube". 188 Jahre Zwangserziehung. Innenblicke und Aussenblicke. Hier und Jetzt, 2022.
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