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Zukunft Denken – Podcast

Woher kommen wir, wo stehen wir und wie finden wir unsere Zukunft wieder?

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Folgen von Zukunft Denken – Podcast

112 Folgen
  • Folge vom 23.01.2022
    052 — Reflexionen
    Ich habe mittlerweile über 50 Episoden erstellt, was durchaus ein Anlass zu einer ersten kritischen Reflexion sein darf. Vor Weihnachten  habe ich zahlreiche Zuschriften bekommen, die mich alle sehr gefreut haben. Dabei war auch das eine oder andere, was mich nachdenklich gemacht hat, und das mich zusätzlich zu dieser Episode motiviert hat. Vielen Dank jedenfalls an dieser Stelle an alle, die mir schreiben. Ich versuche allen zu antworten, und freue mich über weitere Kommentare, Anregungen, Kritik. Ich habe durch das machen der Podcasts selbst viel dazugelernt. Gesehen, dass es sehr schwer ist, Dinge angemessen einzuordnen. In dieser Reflexion versuche ich nochmals übergreifende Themen aufzunehmen: Realismus und Bescheidenheit, die Rolle der Wissenschaft, Wunschdenken, Unsicherheit und Verantwortung, aber vor allem auch die Frage, ob man überhaupt noch positiv, mit Hoffnung in die Zukunft blicken soll. Referenzen Episode 11: Ethik, oder: Warum wir Wissenschaft nicht den Wissenschaftern überlassen sollten! Episode 17: Kooperation Episode 25: Entscheiden unter Unsicherheit Episode 27: Wicked Problems Episode 28: Jochen Hörisch: Für eine (denk)anstössige Universität! Episode 30: (Techno-)Optimismus – ein Gespräch mit Tim Pritlove Episode 36: Energiewende und Kernkraft, ein Gespräch mit Anna Veronika Wendland Episode 37: Probleme und Lösungen Episode 39: Follow the Science? Episode 41: Intellektuelle Bescheidenheit: Was wir von Bertrand Russel und der Eugenik lernen können Episode 42: Gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Blick hinter die Kulissen: Gespräch mit Herbert Saurugg Episode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp Blom  Episode 45: Mit »Reboot« oder Rebellion aus der Krise? Episode 46: Activism, a Conversation with Zion Lights Episode 47: Große Worte Episode 50: Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim Landwehr Episode 51: Vorbereiten auf die Disruption? Ein Gespräch mit Herbert Saurugg und John Haas
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  • Folge vom 30.12.2021
    051 — Vorbereiten auf die Disruption? Ein Gespräch mit Herbert Saurugg und John Haas
    In Episode 42 habe ich mit Herbert Saurugg über gesellschaftliche Verwundbarkeit, mit starkem Fokus auf Blackout und die Gründe dafür, sowie die Risiken, die zu wenig im Bewusstsein sind, gesprochen. Wenn wir die Reaktion auf die Covid-Pandemie in vielen Staaten beobachten, sowie den Umgang mit Energiesystemen — Stichwort »Energiewende« — wird vielen Menschen klar, dass eine Disruption, ein katastrophaler Einschnitt, ein Kollaps der gewohnten Prozesse der Moderne durchaus möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich ist. Ein Blackout des Energiesystems, wie mit Herbert in der vorigen Folge besprochen, ist aber nur eine der zahlreichen möglichen Auslöser von Disruptionen des gesellschaftlichen Lebens und dies mit unter Umständen globalen Dimensionen. Man könnte unter anderem an folgende Auslöser denken: Covid-19 als Vorgeschmack anderer (gefährlicherer) Pandemien Konflikte großer politischer Systeme (USA, Europa, China, Russland, …) Finanz-Crash  Lieferketten-Risiken (etwa in Folge der Fragilität ausgelöst durch »Just in Time« Optimierung der 1990er) Carrington Event (siehe Referenzen) IT-Störungen / Hack-Angriffe, außer Kontrolle geratene Systeme usw. (siehe andere Episoden) In dieser Episode spreche ich wieder mit Herbert Saurugg und als neuer Gast hinzu kommt John Haas: John Haas ist Psychologe, FH-Lektor und Autor des Bestsellers Covid-19 und Psychologie - Mensch und Gesellschaft in Zeiten der Pandemie Herbert Saurugg ist internationaler Blackout- und Krisenvorsorge-Experte und betreibt ein Fachblog zum Thema.  Wir beginnen die Episode mit der Frage, was wir unter Moderne und deren Disruptions-Risiken verstehen? Herbert betont, dass wir seit spätestens den 1950er Jahren in einer Netzwerkgesellschaft leben und diese Vernetzung und damit verbundene Komplexität ständig an Fahrt aufnimmt. Wie geht unser Bildungssystem mit diesen Änderungen um? Wir erleben bei vielen globalen systemischen Problemen eine zeitverzögerte Wirkung wo kleine Ursache große Wirkung zeigen können. Bis heute scheint dies in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht hinreichend verstanden. Wir versuchen vielmehr alte Strukturen aufrechtzuerhalten, die mit der Komplexität der modernen Welt nicht mehr zusammenpassen — kann das gut gehen? Auch wenn es keine fertigen Lösungen geben mag — in welchen Räumen könnte und sollte man nachdenken? Aus psychologischer Sicht könnte man sehen, dass die Funktionserwartung der Welt den Diskurs über Disruption voraussetzt! Was machen wir mit einem »Alten Hirn in einer neuen Welt?«, John Denken wir immer noch in monokausalen Pfaden und Attributionen? Wie kann unsere »alte Hardware« mit der neuen Welt umgehen (lernen) und was ist in diesem Zusammenhang von dem »Hype-Wort« Resilienz zu verstehen oder zu halten? Ein »Blackout«, wie in der letzten Folge besprochen, kann als eines, von vielen möglichen Szenarien gelten — in diese Folge stelle ich die Frage, ob wir uns an einer abstraktere Betrachtung und Krisenvorsorge versuchen sollten? Die Idee, so John, von einem Weltenende begleitet uns seit Jahrtausenden. Was steckt dahinter? Vielleicht tiefenpsychologisch der Drang, die Welt als einfach zu verstehen, nach dem Motto: »Die Welt ist mir zu kompliziert, daher muss das alles mal den Bach runtergehen.« oder theologisch eine Endzeiterwartung? Sehnen wir uns die Disruption also nur herbei, oder droht sie tatsächlich? Was bedeutet »vorbereiten« aus psychologischer Sicht? Welche Rolle spielt die evolutionäre Entwicklung unseres Gehirns?  Konkreter gesprochen: was hat es mit dem Ziel als Individuum und Familie 14 Tage autark über die Runde kommen zu können auf sich? Aber das kann nicht alles gewesen sein: den eigenen »kleinen Misthaufen« zu optimieren, scheint oftmals irrelevant. Wenn in einer vernetzten Welt die Krise über uns hereinbricht — kann man sich da hinreichend isolieren? Sieht jeder nur seine kleine Welt, nicht aber die Risiken der Abhängigkeiten von anderen? Wie können wir als Gesellschaft und als Politik mit dem Vorsorgeparadoxon umgehen: gerade wenn man gut vorbereitet ist, passiert die Katastrophe nicht und man muss sich unter Umständen rechtfertigen, warum man Geld für eben diese Vorsorge ausgegeben hat. Rächt sich gar die enorm hohe Versorgungssicherheit der letzten Jahrzehnte im Westen heute in Form schlechter Risiko-Kompetenz? Wie kann bessere Risikokompetenz — wie sie etwa Gert Gigerenzer fordert — erreicht werden? Was also können wir auf individueller Ebene (als Vorsorge) tun? Welche Rolle spielen Strukturen verschiedener Skalierung (Gemeinde, Stadt, Staat, EU, ...) und was ist auf diesen anderen Ebenen systemisch zu erledigen, aber auch von staatlichen Organisationen wie dem Militär? Nach Frederic Vester gilt: mit Vernetzung steigt Stabiliät — aber wie lange? Und ebenso wichtig: welcher psychologischer Hilfsmittel kann ich mich bedienen? Oder birgt gerade die präventive Beschäftigung mit diesen Themen Risiken (für manche Gruppen von Menschen)? Welche Rolle spielt das Individuum als Medienproduzent, sprich: was ist die Rolle des Internets und der sozialen Medien in der Herstellung »richtiger« Strukturen oder der Verhinderung notwendiger lokaler Strukturen? Spielen diese weak ties hier eine wesentliche Rolle oder führen sie eher zu Störung und Ablenkung, gar zu existentieller Verunsicherung bei (manchen) Menschen? Ein Schwarz/Weiß-Denken hilft letztlich nicht, sondern nur »sowohl als auch«: Der Weg aus der Disruption kann letztlich nur aus einem klugen Zusammenspiel zwischen Individuen, kleinen Gruppen und gesellschaftlichen Strukturen funktionieren, aber wie? Welche Rolle spielen Effizienz und Optimierung? Wenn es im Zuge dieser Notwendigkeiten zu einem Verlust der Bedeutung des Nationalstaats kommt, vielleicht sogar kommen muss, welche — auch negativen — Effekte sind zu erwarten? Und um die politische Dimension weiterzudenken: gibt es eine »linke« und »rechte« oder »libertäre« Betrachtung der Krise? In welchem Wechselspiel sollten wir denken? Welche Rolle spielt Wettbewerb und Kollaboration?  Wo stehen wir global, wenn sich einflussreiche intellektuelle und ökonomische »Eliten« von der Welt mit Phantasien oder Plänen von Rückzug auf einsamen Inseln mit Privatarmeen, durch vermeintliche Kolonialisierung des Weltraums oder in die Singularität des Computers verabschieden? Was ist psychologisch im Falle einer Disruption zu erwarten? Die extremen Ängste dieser ökonomischen Eliten mit Mord und Totschlag oder eher der Versuch kooperativ wieder einen Normalzustand herzustellen?  Was ist in diesem Fall die Inkompetenz-Illusion? »Die Menschen können nach wie vor viel, nur unterschätzen sie sich in vielerlei Belangen«, John Referenzen John Haas John Haas, "Covid-19 und Psychologie - Mensch und Gesellschaft in Zeiten der Pandemie" Linkedin Research Gate Persönliche Webseite Herbert Saurugg Fachblog Vernetzung & Komplexität / Blackout Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge Initiative "Mach mit! Österreich wird krisenfit!" Netzwerkgesellschaft Email office@saurugg.net Twitter  LinkedIn Andere Episoden Episode 42: Gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Blick hinter die Kulissen: Gespräch mit Herbert Saurugg Episode 45: Mit Reboor oder Rebellion aus der Krise Episode 17: Kooperation Fachliche Referenzen Carrington Event: Lloyds, Solar Storm Risk und NASA science: near miss of 2012 Frederic Vester, Unser Welt — ein vernetztes System, dtv (1983) Rupert Riedl, Biologie der Erkenntnis, Parey (1980) Gert Gigerenzer, Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft, Bertelsmann (2013) Daniel Kahnemann, Schnelles Denken, langsames Denken, Penguin (2016) Geoffrey West, Scale, W&N (2018) Koyaanisqatsi Film — »Die Welt außerhalb der Balance« Steward Brand, Pace Layering: How Complex Systems Learn and Keep Learning (2018) Mark Elsberg, Gier, blanvalet (2020) Der Seneca-Effekt - Bardi, Ugo Der plötzliche Kollaps von allem, John Casti Nassim Taleb, Antifragilität, Pantheon (2018) Die Zerbrechlichkeit der Welt: Kollaps oder Wende. Wir haben es in der Hand, Stefan Thurner Klaus Vondung, Apokalypse ohne Ende,  Universitätsverlag Winter, Heidelberg (2018)
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  • Folge vom 03.12.2021
    050 — Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim Landwehr
    Dies ist mittlerweile die 50. Episode von Zukunft Denken. Bei einem Podcast mit diesem Namen muss die Frage erlaubt sein, was wir als Gesellschaft überhaupt unter Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verstehen. Es bietet sich also diese Episode auch als Zwischenschritt der Selbst-Reflexion an.  Daher freue ich mich, dass ich Prof. Achim Landwehr für ein Gespräch gewinnen konnte. Achim Landwehr ist deutscher Historiker und Germanist, er war unter anderem an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, am Max Planck Institut für Europäische Rechtsgeschichte, und an der Uni Augsburg tätig. Er ist heute Dekan der philosophischen Fakultät der Heinrich Heine Universität Düsseldorf. In dieser Episode setzen wir uns mit der Frage auseinander, wie sich das Verständnis der Zeit und der Gegenwart (in Europa) in der Neuzeit verändert hat.  Zuvor war es die Vergangenheit, die positiv besetzt war, oftmals eine Idealisierung der Antike. Die Zukunft galt eher negativ oder vorherbestimmt. Es herrschte ein Zeitverständnis vor, das auf Statik hinausläuft und Stabilität der Verhältnisse idealisiert, beziehungsweise eine Rückkehr zu den Ideen der Antike. Das Neue heißt Veränderung und ist eher nicht erwünscht, weil es eine Veränderung zum schlechteren ist. »Die Aussichten auf das Leben waren für die Zeitgenossen des 16. und 17. Jahrhunderts nicht unbedingt erfreulich. Die Dinge, die da kommen würden, waren schon längst vorherbestimmt, man musste eigentlich nur noch auf ihr Eintreffen warten. Die Wegweiser zeigten eindeutig in Richtung Untergang, […]« Mit der Neuzeit beginnt sich manches zu ändern.  »Seit der Antike gilt: es ist egal wann sie geboren sind oder sterben, es läuft immer dasselbe Stück – Dies stimmt seit 200 Jahren nun nicht mehr.«, Peter Sloterdijk Aber was ist es, das sich ändert? Wo setzen wir Epochen? Denn Rückschau verzerrt die Dinge auch immer: je weiter weg, desto stabiler erscheinen sie uns und wir bekommen ein Perspektivenproblem. Und so deckt sich die Wahrnehmung der Zeit nicht immer mit der Wahrnehmung der Rückschau: »1450-1500 wurden europaweit genauso viele Bücher produziert wie in den eintausend Jahren zuvor — es war eine mediale Explosion!!« So ist auch die Rolle des 30 jährigen Krieges heute den meisten kaum gegenwärtig: die Zerstörung und Verunsicherung war enorm — es war wohl die größte menschengemachte Katastrophe bis zum 20. Jahrhundert  Und dennoch verschieben sich die Dinge: Das Zeitalter der Universalgelehrten geht langsam aber sicher zu Ende — sofern der Begriff des Universalgenies überhaupt von der Menge der Information abghängig ist? Aber auch das christliche apokalyptische Denken wird brüchig. Gegenwart ist zunächst ein räumlicher Begriff, der dann abstrahiert auf das Verständnis der Zeit wird. Zeitbegriffe können also auch als Abstraktion verstanden werden. Abstraktion, die wir in Wirkungen auf zahlreiche Bereiche beobachten können: von den Anfängen der Naturwissenschaft, über die Sprache und Politik bis zum Versicherungswesen verändert sich der Umgang mit der Welt und der Zeit. Die Rolle der Naturwissenschaften liegt dabei nicht nur im Veständnis der Welt sondern besonders auch im Verständnis der Veränderbarkeit und Gestaltbarkeit der Welt und führt langsam zur Ausformung der modernen wissenschaftlichen Disziplinen. Auch die zunehmende Technik spielt natürlich eine Rolle, die etwa Uhrengebrauch hervorbringt und Prozesse erfordert, die diese technischen Systeme der industriellen Revolution am Laufen halten. Nicht immer kommen die heute bekannten Umbrüche aber von sogenannten Progressiven, manchmal werden aus Traditionalisten (ungewollt) Revolutionäre, wir wir am Beispiel von Galileo, Kepler und Descartes diskutieren — sozusagen eine »Neuzeitlichkeit wider Willen«. »Pflanzen binden Energie. Tiere binden Raum, sie können sich bewegen, jagen, Energie und Ressourcen eines wesentlich größeren Raumes einfangen. Menschen allerdings, sind in der Lage Zeit zu binden: wir können die Erfahrungen einer Generation erfassen und an die nächste weitergeben.«, Douglas Ruskoff Wie gehen wir dann mit diesen neuen Möglichkeiten und auch gesellschaftlichen Ideen der Gegenwart und Zukunft um — im Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert? Um die Idee der Zeitbindung weiter zu spinnen: folgen aus den neuen Technischen Möglichkeitung und dem Binden der Zeit neue Verantwortungen? Prof. Landwehr betont, dass selten eine einzelne Wahrnehmung von Zeit und Geschwindigkeit gilt, sondern dass eher eine Pluritemporalität vorherrscht. Auch in der heutigen Zeit. Dazu passt auch das Zitat von Herfried Münkler: »Demokratie ist eine träge Maschinerie, konzipiert um Entscheidungen zu verlangsamen.« Zuletzt bewegen wir uns in die heutige Zeit. Was bedeutet die zunehmende Ökonomisierung der Zeit, Zeit als Ressource und Zeit als Lebensqualität? Wie gehen wir wir mir diesen Pluritemporalitäten heute um? — von Nostalgie (die zu gewissen Zeiten auch als Krankheit galt) bis zu den zum Teil abstrusen Widersprüchen von Retropien bis zur techno-Phantasie der Singularität.  »Wir leben in einer besonderen historische Phase, in der die Freiheit selbst Zwänge hervorruft. Die Freiheit des Könnens erzeugt sogar mehr Zwänge als das disziplinarische Sollen, das Gebote und Verbote ausspricht. Das Soll hat eine Grenze. Das Kann hat dagegen keine.«, Byung-Chul Han Am Ende gibt es noch eine — von historischer Perspektive getragene — optimistischen Blick in die Zukunft und den Umgang mit apokalyptischen Vorstellungen, die die Menschheit ebenfalls seit langer Zeit begleiten. »Wenn Apokalypse nie ausstirbt, dann heißt das aber auch: Die Welt geht nie unter. Das ist dann vielleicht die positive Konsequenz, die man daraus ableiten könnte.« Referenzen Prof. Achim Landwehr Achim Landwehr an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf andere Episoden Episode 9: Abstraktion: Platos Idee, Kommunismus und die Zukunft Episode 12: Wie wir die Zukunft entdeckt und wieder verloren haben Episode 44, Was ist Fortschritt, im Gespräch mit Philip Blom Episode 37 – Probleme und Lösungen (Über Generalisten) fachliche Referenzen Achim Landwehr, Geburt der Gegenwart: Eine Geschichte der Zeit im 17. Jahrhundert, Fischer (2014) Achim Landwehr, Diesseits der Geschichte, Wallstein (2020) Douglas Rushkoff, Present Shock, Current (2013) Peter Sloterdijk: Sternstunden Philosophie Philipp Blom: Was auf dem Spiel steht, Hanser (2017); (Zitat Herfried Münkler) Alexander Luria Byung-Chul Han, Psychopolitik, S. Fischer (2014) Zygmunt Baumann, Retrotopia, Edition Suhrkamp (2017)
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  • Folge vom 10.11.2021
    049 — Wo denke ich? Reflexionen über den »undichten« Geist.
    Über lange Zeit war die Ansicht geläufig, dass eines der wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zwischen Tier und Mensch beim Werkzeuggebrauch liegt. Diese Idee, wie viele andere eindimensionale Unterscheidungen zwischen Tier und Mensch, scheinen aber wissenschaftlich nicht haltbar zu sein. Dennoch ist der Gebrauch und die Schaffung von Werkzeugen einer der konstituierenen Faktoren moderner Gesellschaften. Manche Artefakte sind aber keine Werkzeuge im klassischen Verständnis, sondern scheinen vielmehr unser Denken zu erweitern. Damit stellt sich die etwa von Andy Clark und David Chalmers aufgeworfene Frage: »Wo endet der Geist und wo beginnt der Rest der Welt?« Andy Clark sieht dies in seinem Buch Being There etwas bildlich so: »Der Geist ist ein undichtes Organ, er entflieht stetig seinen natürlichen Beschränkungen und mischt sich schamlos mit dem Körper und der Welt.« Schon aus der Antike kennen wir die Ansicht, dass Körper und Geist in einer wesentlichen Wechselwirkung stehen, so schreibt Juvenal: »Mens sana in corpore sano«, »Ein gesunder Geist steck in einem gesunden Körper.« Aber in einem klassischen philosophischen Artikel aus dem Jahr 1998 konkretisieren Clark und Chalmers anhand einer Reihe von Beispielen die These, dass das Denken auch immer mehr unsere Umgebung einbezieht. In dieser Folge versuche ich weniger die komplizierte philosophische Diskussion zu erfassen als mehr die Frage, welche Folgen diese Idee für unsere moderne Gesellschaft hat. Warum ist es wünschenswert, die natürlichen Beschränkungen unseres »biologischen Geistes« zu überwinden? Wir werden in dieser Folge feststellen, dass wohl fast alle komplexen Prozesse unserer Gesellschaft ohne diesen »ausfließenden Geist« kaum vorstellbar wären. Aber, wie so oft, gibt es auch Risiken oder Seiteneffekte, derer man sich bewusst sein sollte. Was bedeutet dies etwa für das Selbstverständnis und die Fähigkeiten des Menschen, das Ich, das Selbst? Wenn wir erweiterte Kognition erleben, wo sich die Denkprozesse mehrerer Menschen überschneiden, was hat dies für Folgen? Was bedeutet dies für die Komplexität und Resilienz unserer Gesellschaft uns so manchen abenteuerlicher Ideen, wie der Kolonialisierung des Weltraums, um ein extremes Beispiel zu nennen? Referenzen Andere Episoden Episode 9: Abstraktion: Platos Idee, Kommunismus und die Zukunft Episide 10: Komplizierte Komplexität Episode 17: Kooperation Episode 32: Überleben in der Datenflut – oder: warum das Buch wichtiger ist als je zuvor Fachliche Referenzen Andy Clark, David Chalmers, The Extended Mind, Analysis 58.1. (1998) Andy Clark, Being There, Bradford (1998)  Externalism about the mind, Stanford Encyclopedia of Philosophy Henry David Thoreau, Journal 1851 Watson und Crick — (an)sichten Artikel: James Watson, Die Doppel-Helix, Die Struktur der DNS Teil 1 (Watson und Crick) und Teil 2 (Die Doppelhelix) Mark Rowlands, Extended Mentality (YouTube) Leonard E. Read, I, Pencil Annie Murphy Paul, The Extended Mind GitHub Copilote Jonathan Haidt, How Social Media Is Changing Social Networks, Group Dynamics, Democracies  & Gen Z Nicholas Christakis, Connected, Harper Collins (2021)
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