«Margherita» erzählt die wahre Geschichte einer Zeitungsausträgerin, die 1920 zur First Lady Venedigs aufsteigt und mitwirkt, dass die Lagunenstadt zur Kulturmetropole wird. Im Gespräch mit Luzia Stettler erzählt Jana Revedin, warum sie die Nonna ihres Gatten zur Romanheldin gewählt hat.
Es tönt wie im Märchen: der adlige Graf Antonio Revedin verliebt sich in das charmante, aufgeweckte Mädchen, das ihm jeden Tag die Zeitung in seinen Palazzo bringt.
Und weil kurz nach Ende des 1. Weltkriegs sowieso viele gesellschaftliche Schranken gefallen sind, hält er kühn um ihre Hand an. So kommt Margherita in die einflussreichen Kreise von Venedig.
Gemeinsam mit ihrem Gatten gelingt es ihr, Venedig in den 20er Jahren touristisch breiter zu positionieren: Neu reisen die Gäste nicht nur zur Kur, sondern sie werden auch angelockt durch ein wachsendes Kultur- und Naturangebot. Im Hotel «Excelsior» oder in der «Harrys Bar» empfängt Margherita illustre Künstler, Mäzeninnen und Modeschöpfer aus der ganzen Welt: zu ihrem Freundeskreis gehören Pablo Picasso, Peggy Guggenheim, Clark Gable oder Coco Chanel.
Jana Revedin setzt mit «Margherita» nicht nur einer zu Unrecht vergessenen Frau ein literarisches Denkmal, sondern es gelingt ihr auch, in einer bildhaften Sprache die wechselvolle Entwicklung Venedigs im letzten Jahrhundert nachzuzeichnen. Kein Wunder kennt sie sich so gut in dieser Thematik aus: Von Beruf ist die Schriftstellerin auch Architektin und lehrt als ordentliche Professorin für Architektur und Städtebau in Paris.
Buchhinweis:
Jana Revedin. Margherita. Aufbau Verlag, 2020.