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Kultur & Gesellschaft

Augen zu

Was macht große Kunst aus? Darf man Beuys einen Scharlatan nennen? Muss man Botticelli lieben? Mit Leidenschaft, Fachwissen und Witz entführen die beiden Gastgeber einmal im Monat ihre Zuhörerinnen und Zuhörer in die wunderbare Welt der Kunst. Jede Folge widmet sich einem Künstler oder einer Künstlerin, ihren biografischen Wendungen, ihren besten Werken, ihren seltsamsten Ansichten. Überraschende Telefonjoker bieten jeweils neue Einblicke. Und am Ende hat jeder – auch mit geschlossenen Augen – einen Kopf voller Bilder. Florian Illies schreibt, seit er denken und sehen kann, über Kunst. Er gründete nach seinem Kunstgeschichtsstudium das Magazin “Monopol” und war lange Jahre Leiter des Auktionshauses Villa Grisebach. Er ist Autor der Bücher “1913" und “Generation Golf” und Mitglied des Herausgeberrats der ZEIT. Giovanni di Lorenzo ist Chefredakteur der ZEIT und ein leidenschaftlicher Kunstliebhaber. Dieser Podcast wird produziert von Pool Artists.

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Folgen von Augen zu

47 Folgen
  • Folge vom 06.11.2024
    Käthe Kollwitz: Wie viel Schmerz erträgt die Kunst?
    An ihrer künstlerischen Begabung, ihrem Talent gab es von Anfang an keinen Zweifel: Max Liebermann und Adolph Menzel, die beiden berühmtesten deutschen Künstler der Jahrhundertwende, erkannten es sofort und förderten sie. Dem deutschen Kaiser aber war sie zu sozialkritisch – denn ihre erste berühmte Radierfolge bezog sich auf  "Die Weber", Gerhart Hauptmanns legendäres Theaterstück, das den Naturalismus begründete. Und wie Hauptmann zeigte auch Kollwitz das Leid der Weber, ihren täglichen Kampf ums Überleben, ihre gemarterten Körper. Dieses Dilemma begleitet die Kunst von Käthe Kollwitz fortan ihr ganzes Leben lang – Begeisterung für ihren genialen Umgang mit dem Stift und zugleich Ruhm und Schmähungen dafür, dass sie ihre Kunst immer in den Dienst der sozialen Sache stellte. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo erzählen in der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" vom Leben und Wirken dieser außergewöhnlichen Frau, die von 1867 bis 1945 lebte. Wenn es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine politische Künstlerin in Deutschland gab, dann sie: Sie zeigt in ihren Zeichnungen und Druckgrafiken das Leid der Armen und Ärmsten, die toten Augen der Witwen des Ersten Weltkrieges und die ausgemergelten Leiber der hungernden Kinder der Weimarer Republik. Sie arbeitete für die SPD und die KPD, entwarf Plakate gegen den Krieg und gegen die soziale Ungerechtigkeit – und kämpfte voll glühender Leidenschaft für eine gerechtere Welt.  Das Schicksal selbst war ungerecht zu ihr – sie verlor im Ersten Weltkrieg ihren Sohn und im Zweiten Weltkrieg ihren Enkel. Über das Trauern hat sie nicht nur deshalb Werke von zeitloser Größe und Würde geschaffen – eine dieser trauernden Mütter erinnert heute in Berlin im Mahnmal Unter den Linden alle Zeit und alle Völker daran, welch menschliches Leid jeder Krieg gebiert. Wie kaum jemand sonst konnte sie mit ihrem Stift den menschlichen Körper und das menschliche Antlitz eine Vielzahl existenzieller Gefühle ausdrücken lassen, die Angst, den Schmerz, die Trauer, jede ihrer Figuren ist also auf eine ganz eigene und dann doch auch wieder ganz allgemeine Weise vom Leben gezeichnet. Und dass die Gestalten auf ihren Blättern oft die markanten Gesichtszüge der Kollwitz selbst zeigen, demonstriert, auf welch seltene Weise sie sich auf das Leid ihres Gegenübers einlassen konnte – weil sie selbst in sich einen Echoraum dafür hatte. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
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  • Folge vom 02.10.2024
    Was El Greco unsterblich macht
    Sie nannten ihn "El Greco", weil er aus Griechenland kam, das war ungewöhnlich genug im sechzehnten Jahrhundert, dass einer der großen Künstler den Seeweg aus dem Osten in den Westen nahm: In Venedig, wo er 1568 von Kreta aus landete, saugte er die Malerei von Tizian und Tintoretto in sich auf, dann ging es weiter nach Rom, wo er die ganze große Renaissancekunst verschlang, doch dann zog es ihn weiter, nach Spanien, weil seine Form katholischer Kunst von den Italienern nicht verstanden wurde. Auch in Madrid rieben sich die Menschen die Augen, doch dann, im benachbarten Toledo, fand er den Ort seines Lebens und erfand eine neue Form der katholischen Malerei: voller Gefühl, voller Leidenschaft, die Figuren überlängt, zum Himmel hinauf greifend. Und alles getaucht in eine eigentümliche Farbigkeit, seine Mäntel schillern metallisch, seine Himmel wirken flackernd wie am jüngsten Tag. Dieser absoluten Ausnahmefigur der europäischen Malerei widmet sich die neueste Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo stellen El Greco vor und fragen, was ihn so sonderbar und so besonders macht. Ihr Fazit:  El Greco fand einen malerischen Ausdruck für Spiritualität, dafür liebten ihn die Kardinäle – und die Menschen. Dann geriet er in Vergessenheit, er war zu sonderbar für das Zeitalter des Barock. Und so dauerte es dreihundert Jahre, bis die größten Maler der Moderne, nämlich Cézanne und Van Gogh, El Greco für sich entdeckten und an ihn glaubten wie er einst an Gott.  Die Begründer der Moderne machten ihn zum wahren Urvater des Expressionismus, weil er als Erster begonnen hatte, das Gefühlsinnere der Figuren in ihrer äußeren Gestalt sichtbar werden zu lassen. Und weil El Greco, der in seiner griechischen Jugend Ikonenmaler gewesen war, es geschafft hatte, auch auf seinen eigenen Bildern die Perspektive nicht so ernst zu nehmen wie die Hochmeister der Renaissance – dafür aber den Menschen. Und genau deshalb bis heute so direkt zu den Menschen spricht wie kaum ein anderer Maler der Zeit vor und um 1600. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
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  • Folge vom 04.09.2024
    Camille Claudel: Hat sie Rodin erfunden?
    Bei der französischen Bildhauerin Camille Claudel gibt es drei Ebenen, die kaum voneinander zu trennen sind: Da ist einmal die kühne, eigenständige Bildhauerin, die schon als Kind mit Ton formt und Skulpturen von ungeheurer emotionaler Durchdringung schafft. Da ist dann, zum zweiten, das Modell, die Muse, die Geliebte von Auguste Rodin, dem großen französischen Bildhauer, mit dessen Werk und Lebensgeschichte sie auflöslich verbunden ist. Und da ist, drittens, ihre tragische Lebensgeschichte, ihr Verfolgungswahn, der sie ins Irrenhaus bringt und ihre kaltherzige Familie, die sie dort dreißig unendliche Jahre belässt, obwohl sie längst als geheilt galt. In der neusten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und Zeit Online versuchen Florian Illies und Giovanni di Lorenzo sich entlang dieser drei Erzählstränge dem Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau zu nähern.  Sie erzählen von einer ungeheuren kreativen Begabung, fragen nach ihrer künstlerischen Bedeutung, beleuchten das Verhältnis von Claudel zu Rodin, fragen, was er von ihr gelernt haben könnte. In ihrem Werk hat Claudel die traumatische Trennung von Rodin bildhauerisch verarbeitet – eine Figur davon, die Flehende ist gerade von der Alten Nationalgalerie in Berlin angekauft worden und erzählt nun dort von der Verzweiflung einer Verlassenen und von der Fähigkeit dieser Verlassenen, tiefe Gefühle in Bronze zu gießen. Zugleich wird im Podcast aber auch die Geschichte ihrer Ausgrenzung aus der Gesellschaft erzählt und gefragt, wie diese und die Verfilmung ihres Lebens mit Isabelle Adjani und Gérard Depardieu in den Hauptrollen oft auch einen unkritischen Blick auf das Werk Claudels erschwert. Kommt sie künstlerisch an das Gesamtwerk Rodins, der den Denker schuf und Die Liebenden heran oder gilt er zurecht als der Größere der Beiden? Auch an diese aufgeladene Frage wagen sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo heran. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
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  • Folge vom 03.07.2024
    Ist das ein Witz oder ist das Kunst?
    In Augen zu, dem Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, geht es das erste Mal um einen lebenden Künstler: den italienischen Konzeptkünstler Maurizio Catellan, der im Jahre 1960 in Padua geboren wurde. Es gibt kaum einen Künstler, auf dessen Aktionen von Anfang an mit genauso viel Staunen wie Empörung reagiert wurde.  Seine Satiren segeln immer scharf entlang an den Grenzen des Geschmacks, der Moral und des Humors.  Weltberühmt sind vor allem zwei Werke von ihm, beide zeigen lebensechte Wachsfiguren historischer Figuren in einer verstörenden Situation: Im Jahre 1999 entstand Die neunte Stunde – sie zeigt den von einem Meteoriten getroffenen Papst Johannes Paul II. und 2002 schuf Catellan Him, ein auf den Knien um Verzeihung bittender Adolf Hitler. Beide Werke gelang etwas, was in der Gegenwart zeitgenössischer Kunst eigentlich kaum noch gelingt: Tabus zu verletzen. Wie kann der Papst der Stellvertreter Gottes auf Erden sein, wenn er nicht weiß, dass er von einem Meteoriten getroffen wird? Und darf man Adolf Hitler als Wachsfigur nachbilden und dann noch in einer Haltung, die ihn um Vergebung bitten lässt? Aber Florian Illies und Giovanni di Lorenzo sind sich in dem Podcast Augen zu einig: Wir sollten ihm für seine Kunst und Provokation dankbar sein. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER [ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
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