In der neuesten Folge des Podcasts "Augen zu" von ZEIT und ZEIT ONLINE
widmen sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo einem der weltweit
bekanntesten Künstler überhaupt, der zugleich bis heute einer der
umstrittensten ist: Salvador Dalí. Er erlebte in den Zwanzigerjahren
einen kometenhaften Aufstieg, als er mit Luis Buñuel den Film "Der
andalusische Hund" drehte und kurz darauf zu einem Fixstern der Pariser
Surrealisten wurde.
Mit seiner exzentrischen Partnerin Gala, die auch seine Managerin und
geistige Dompteuse war, entwickelte er in wenigen Jahren ein
künstlerisches Universum von größter Unverwechselbarkeit: Wie in
Fieberträumen zerfließen auf seinen Bildern, etwa dem berühmten "Die
Beständigkeit der Erinnerung" von 1933, die Uhren, die auf toten Bäumen
hängen, die Gliedmaßen der Menschen und der Tiere verlängern sich ins
Unendliche und über allem scheint eine fahle Sonne, als sei es mit der
ganzen Erde bald vorbei. Diese verstörenden Endzeitszenarien zogen die
Menschen in ihren Bann – erst in Europa, dann in Amerika, wo der
exzentrische Dalí mit Glöckchen in den Taschen durch New York spazierte,
damit er auch ja von allen Passanten gesehen wurde.
Er war selbstsüchtig, größenwahnsinnig, egoman und geldgierig, hatte
zahllose perverse Neigungen, die er in seiner Kunst verarbeitete – und
eventuell waren die Werke aus den zehn Jahren von 1929 bis 1939 doch
entscheidend für die Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts. Obwohl Dalís
Werke als Poster in Millionen Jugendzimmern gehangen haben. Obwohl es
ihm am Ende nur ums Geld und nicht mehr um die Kunst ging. Das Fazit von
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo: Dalí ist ein Beispiel dafür, wie
schwer es oft ist, Werk und Autor voneinander zu trennen. Aber manchmal,
wie hier, muss die Nachwelt ein kühnes Schaffen auch vor seinem
politisch, emotional und sozial verwirrten Schöpfer schützen.
Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern an augenzu@zeit.de.
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