Anfang des Jahres gab es überall in Deutschland große Demonstrationen –
gegen die AfD und für die Demokratie, wie das häufig gelabelt wurde.
Auch in vielen Städten in Ostdeutschland, in denen die AfD bei Wahlen
besonders stark abschneidet.
Wie ist die Lage jetzt, einige Wochen später: Haben die Demos etwas
verändert, in der Stimmung, in den politischen Kräfteverhältnissen? Ist
die AfD kleinlauter geworden, gerade in Ostdeutschland? Was sagen die
AfD-Funktionäre, was sagen die AfD-Wähler, ein paar Monate vor den
Landtagswahlen in drei ostdeutschen Ländern? Und wer sind diese
Wählerinnen und Wähler überhaupt?
Darüber sprechen wir diese Woche in Das Politikteil, dem politischen
Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Zu Gast bei Tina Hildebrandt und
Heinrich Wefing sind August Modersohn, Leiter des Leipziger Büros der
ZEIT, außerdem Christian Endt, Datenjournalist bei ZEIT ONLINE, und
Sasan Abdi-Herrle, leitender Redakteur bei ZEIT ONLINE.
August Modersohn erzählt, dass die Demonstrationen weitergehen, gerade
in Kleinstädten und Dörfern. Es hätten sich neue Netzwerke gebildet, die
sich der gefühlten Dominanz der AfD auf der Straße entgegenstellten:
"Jetzt gibt es zum ersten Mal eine Gegenwehr gegen die rechte
Mobilisierung im Osten."
Auch in den Umfragen gibt es aktuell einen leichten Rückgang für die
AfD. August Modersohn aber warnt davor, das allein auf die
Demonstrationen zurückzuführen. Eine große Rolle spiele vermutlich auch
die Präsenz des neuen Bündnis Sahra Wagenknecht, das zum Teil ähnliche
Wähler anspreche wie die AfD. "Wagenknecht kommt in AfD-Milieus sehr gut
an", sagt August, man dürfe das BSW "als Gefahr für die AfD in
Ostdeutschland nicht unterschätzen".
Außerdem erklären Christian Endt und Sasan Abdi-Herrle in Das
Politikteil, wer die Wählerinnen und Wähler der AfD sind. Sie stützen
sich dabei auf umfassende Daten der Deutschen Gesellschaft für
Wahlforschung und des Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften, die
sie exklusiv für die ZEIT und ZEIT ONLINE auswerten konnten. Danach sind
viele gängige Klischees über die Anhänger der AfD überholt, die Partei
findet mittlerweile Unterstützung in fast allen Regionen und Milieus der
Republik, sie ist weiblicher, westlicher und städtischer, als bislang
angenommen wurde. "Die AfD ist keine Männer- und Prekariatspartei mehr.
Sie ist eine Mehrmilieupartei auf dem Weg zur Volkspartei", sagt
Christian Endt. "Die neuen AfD-Wähler sind gemäßigter", erklärt Sasan
Abdi-Herrle: "Viele verorten sich selbst in der politischen Mitte, nicht
am rechten Rand. Die sind für die Demokratie noch nicht verloren."
Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die
Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und
einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und
Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
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