Sie lieben einander in allen erdenklichen Konstellationen, öffnen ihre
Ehen für Affären, übernachten mal im einen, mal im anderen Bett oder
entscheiden sich ganz bewusst für ein gemeinsames Leben zu dritt. Oder
zu viert. Oder zu zwanzig. Menschen, die auf Polyamorie setzen, haben
die Zwänge der Zweisamkeit hinter sich gelassen und sich für die –
womöglich – größere Freiheit entschieden. Aus unserer Gegenwart sind
solche innovativen Beziehungsformen längst nicht mehr wegzudenken. Wer
in einer monogamen Beziehung lebt, den irritieren diese alternativen
Modelle oft.
Welche Provokation liegt heute immer noch in der Polyamorie? Warum darf
sie eigentlich nicht mehr, wie früher bei den Hippies, einfach "freie
Liebe" heißen – und muss jetzt mit hochkomplexen Begriffen wie Polycule
oder ethische Nichtmonogamie beschrieben werden? Warum klingt es nach
entgrenzter neoliberaler Arbeitswelt, wenn man sich in der Polybeziehung
zum agile scrum meeting trifft, um Probleme zu diskutieren? Sind
monogame Menschen bloß zu träge, um ein anspruchsvolles
Beziehungsgeflecht mit mehreren Partnerinnen und Partnern emotional zu
koordinieren? Spricht überhaupt noch irgendwas für die gute alte
romantische Zweierbeziehung? Diesen und anderen Fragen widmen sich Nina
Pauer und Lars Weisbrod in der neuen Folge des Feuilletonpodcasts Die
sogenannte Gegenwart.
Shownotes:
- The Ethical Slut. A Practical Guide to Polyamory, Open
Relationships, and Other Freedoms in Sex and Love von Janert W.
Hardy und Dossie Easton
- I Hate the Internet von Jarett Kobek
- A Bouquet of Lovers von Morning Glory Zell-Ravenheart (PDF)
- Is Monogamy Morally Permissible? von Harry Chalmers
- Challengers – Rivalen, Film von Luca Guadagnino
- SWR-Doku Hält das?
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