Bis zuletzt hatten Menschenrechtsorganisationen und seine Tochter dafür
gekämpft, den Deutschiraner Jamshid Sharmahd vor dem Tod zu bewahren.
Doch nun hat die Islamische Republik Iran das Todesurteil vollstreckt –
Jamshid Sharmahd wurde hingerichtet. 2020 wurde er vom iranischen
Geheimdienst in Dubai festgenommen und im Iran inhaftiert. Ihm wurde
vorgeworfen, 2008 einen Terroranschlag auf eine Moschee in der
südiranischen Stadt Schiras verübt zu haben. Sharmahd lebte jahrelang in
den USA und engagierte sich dort in der oppositionellen Exilgruppe
Tondar, die der Iran für die Organisation des Anschlags verantwortlich
macht. Schon seine Inhaftierung stieß international auf Kritik. Am Tag
nach seiner Hinrichtung hat das Auswärtige Amt den Leiter der iranischen
Botschaft in Berlin einbestellt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
verurteilte die Hinrichtung via X "auf das Schärfste". Gilda Sahebi
schreibt als freie Autorin für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE über
deutsch-iranische Themen. Im Podcast analysiert sie, welches Signal das
Regime mit der Hinrichtung sendet und was das für die diplomatischen
Beziehungen zwischen Deutschland und dem Iran bedeutet.
1949 gründeten die Vereinten Nationen das Palästinenserhilfswerk UNRWA,
um den Menschen zu helfen, die seit dem ersten arabisch-israelischen
Krieg von 1948 aus dem früheren Mandatsgebiet Palästina vertrieben
wurden. Ab dem kommenden Jahr wird UNRWA seine Arbeit in Israel jedoch
nicht mehr fortsetzen dürfen. Das israelische Parlament hat am
Montagabend einem Gesetz zugestimmt, das die Aktivitäten der
Organisation in Israel verbietet. 92 Abgeordnete der Knesset stimmten
für den Gesetzentwurf, zehn dagegen. International hat das Verbot viel
Kritik ausgelöst. Ohne die Arbeit des Hilfswerks drohe im Gazastreifen
eine Hungersnot, warnten die USA und mehrere andere Länder. Die Türkei
warf Israel vor, mit dem Einsatzverbot gegen das Völkerrecht zu
verstoßen. UNRWA selbst spricht von einem "gefährlichen Präzedenzfall",
der das Leiden der Palästinenser verstärken werde. Quynh Trần berichtet
für ZEIT ONLINE aus Tel Aviv. Im Podcast ordnet sie ein, welche
konkreten Folgen das Verbot für die Palästinenserinnen und Palästinenser
haben könnte.
Außerdem im Update:
- Einen Monat nach der Tötung des langjährigen Hisbollah-Chefs Hassan
Nasrallah hat die libanesische Terrormiliz den bisherigen Vizechef
Naim Kassim zum neuen Generalsekretär ernannt.
- Der Möbelkonzern Ikea will sich mit sechs Millionen Euro an dem
geplanten bundesweiten Härtefonds für Opfer der SED-Diktatur
beteiligen.
Was noch? Milliardärinnen und Milliardäre verursachen in 90 Minuten mehr
Treibhausgase als ein Durchschnittsmensch in seinem ganzen Leben.
Moderation und Produktion: Helena Schmidt
Redaktion: Moses Fendel
Mitarbeit: Henrike Hartmann und Athithya Balamuraley
Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Fragen, Kritik,
Anregungen? Sie erreichen uns unter wasjetzt@zeit.de. Tickets für das
Finale der Podcast-Tour gibt es hier. Sprachnachrichten mit Fragen an
Alice Hasters, Sigmar Gabriel und Carolin Emcke gern an +49 40 74305513.
Weitere Links zur Folge:
Iran: Iran richtet Deutschiraner Jamshid Sharmahd hin
Hinrichtung eines Deutschiraners: Auswärtiges Amt bestellt Leiter der
iranischen Botschaft ein
Liveblog: Krieg in Nahost
UN-Palästinenserhilfswerk: UNRWA-Verbot in Israel sorgt international
für Kritik
Naim Kassim: Hisbollah ernennt bisherigen Vizechef zu
Nasrallah-Nachfolger
Wirtschaftsgipfel: FDP fordert wirtschaftspolitische
"Richtungsentscheidungen" der Ampel
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