Am 7. Oktober 2023 greift die Hamas Israel an - aus der Luft, vom Boden
und Meer. Kurz darauf erklärt der israelische Ministerpräsident,
Benjamin Netanjahu, den Krieg. Nach einer Woche Angriffe erhalten wir
die erste Sprachnachricht von Yousef aus dem Gazastreifen. Die Situation
dort ist zu dem Zeitpunkt schon dramatisch. Lange Schlangen vor
Bäckereien, zu wenig Wasser, kaum Strom. Eine Woche lang schickt er uns
täglich eine Nachricht. Am Mittwoch sagt er, "nach dem, was wir gestern
erlebt haben, sind unsere Herzen tot". In der Nacht zuvor hatte eine
Rakete ein Krankenhaus in Gaza getroffen. Am Freitag wieder eine
Nachricht, wieder berichtet er von Toten und Verletzten, davon, dass
eine Kirche zerstört wurde – "nicht irgendeine Kirche, es war ein Haus
für alle".
Als Kind hat Izzeldin seine Sommerferien oft im Gazastreifen verbracht,
war bei den Geschwistern seiner Mutter. Sein Zuhause aber ist Jerusalem.
"Ein einzigartiger Ort, voll Leben, voll Geschichte und Kultur." Eine
Stadt, in der Muslime, Juden und Christen als Nachbarn, oft als gute
Nachbarn, gelebt hätten. Doch seit dem 7. Oktober sei alles anders, sagt
er. Er sei frustriert und wütend. Jeden Morgen kontrolliert er als
Erstes sein Telefon, hofft, dass es seiner Familie im Gazastreifen gut
geht.
Omri ist 29 Jahre. Auch er ist in Jerusalem aufgewachsen. Mitten im
Mikrokosmos des Nahostkonflikts, sagt er. Aber bis vor zwei Wochen
bestand sein Leben nicht aus Krieg und Chaos. An diesem Tag aber hat er
Freunde verloren – Freunde, die auf dem Festival waren, auf dem
Hamas-Terroristen Menschen erschossen und entführt haben, Freunde, mit
denen er in Sderot studiert hat. Seitdem sei seine Empathie, sein
Mitleid und das Vertrauen für die Palästinenser wie weggespült, sagt er.
Redaktion: Pia Rauschenberger, Jannis Carmesin und Constanze Kainz
Moderation: Constanze Kainz
Mitarbeit: Ole Pflüger
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