Die Erfahrung von Christine Lavant in einer Anstalt
Die Erfahrung von Christine Lavant in einer Anstalt © obyvatel / freeimages.com

Hörspiel

Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus

Christine Lavant war mit 20 Jahren einige Wochen in einer psychiatrischen Unterkunft. In "Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus" geht es um das Erlebte der Schriftstellerin. Elf Jahre nach ihrem Aufenthalt beginnt sie, ihre Erlebnisse schriftlich festzuhalten.

Jetzt anhören
  • im Online-Player
  • im phonostar-Player
  • Was ist das?
    Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X
Aufnehmen

Die "Landeskrankenanstalt Klagenfurt" war einmal sechs Wochen lang das Zuhause von Christine Lavant. Denn als sie zwanzig Jahre alt war, versuchte sie, sich mit Medikamenten das Leben zu nehmen.

1946 fängt sie an, über ihre Zeit in der Psychiatrie zu schreiben. Sie erzählt von den anderen Patientinnen, den Ärzten und Pflegerinnen in der psychiatrischen Anstalt. Insbesondere geht es um ihre eigene Wahrnehmung, wie sich ihr Bewusstsein veränderte und was mit ihrem Unterbewusstsein geschah.

Dazu sagt Klaus Amann, dass die Tagebuchschreiberin ihre eigenen Begegnungen komprimiert, indem sie die bizarre Realität der gesellschaftlichen Klassen bildlich widerspiegelt – ihre Machtstruktur, Hierarchien, Unterdrückungsstruktur und Verhaltensweisen. Egal, ob die Akteure sich innerhalb oder außerhalb ihrer Gesellschaftsstruktur bewegen, ihre Richtlinien und Vorstellungen finden überall gleichermaßen Anwendung.

Gegen dieses Gesellschaftsverhalten des unerbittlichen Kampfes um den eigenen Vorteil, die unsere imaginäre Tagebuchschreiberin penibel unter die Lupe nimmt, stellt sie ihr Mitgefühl und Gerechtigkeitsempfinden als Urteilsmaß gegenüber.

In dieser Institution des Irrenhauses hätte sie verweilen können. Doch die Ich-Erzählerin schafft es, als geheilt aus der Anstalt entlassen zu werden. Denn sie hätte sich auch vorstellen können, dortzubleiben, "verrückt zu werden und es – durch Heirat – zu einer 'Frau Primarius' zu bringen." Hier verweist Amann jedoch auf ein wichtiges Merkmal hin, das man bei Lavant nicht außer Acht lassen sollte, ihr Humor und ihre Selbstironie.

"Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus" im Überblick

Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus

von Christine Lavant

Mit Gerti Drassl

Produktion: 2019

Sendezeit Sa, 09.11.2024 | 14:00 - 15:00 Uhr
Sendung Ö1 "Hörspiel"
Radiosendung