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TalkLeben & Liebe

QUEERKRAM

Hier gibt es rund einstündige Gespräche, die der Autor Johannes Kram mit Gästen führt, die meist aus der LGBTI-Community kommen, also offen lesbisch, schwul, bi-, intersexuell oder trans sind. Unter dem Motto „Wir sind alle anders, wir sind alle gleich“ möchte Kram dazu beitragen, völlig unterschiedliche Lebensgeschichten, Erfahrungen und Standpunkte erfahrbar zu machen und gleichzeitig die Gemeinsamkeiten zu ergründen, die queere Menschen verbinden. Zwischen Generationen, Identitäten und Lifestyles möchte QUEERKRAM Brücken schlagen – innerhalb der queeren Community, aber auch darüber hinaus –, denn Kram ist überzeugt, „dass wir uns alle etwas zu sagen haben.“ QUEERKRAM ist bewusst so gestaltet, dass er mit der Auswahl der Gäste und Themen auch einen Streifzug durch die vielfältigen Facetten von Alltag, Kultur sowie Geschichten und Geschichte aus queerer Sicht bietet, der leicht verständlich informiert, aufklärt und Hintergründe beleuchtet. QUEERKRAM wurde 2021 von Apple als einer der zehn besten neuen deutschsprachigen Podcasts ausgezeichnet und ist das erste und bislang einzige queere Projekt, das mit dem Grimme Online Award prämiert wurde. Der Podcast erscheint in Kooperation mit queer.de, der größten deutschsprachigen queeren Nachrichtenseite. Johannes Kram ist u. a. Autor des mehrfach preisgekrönten Nollendorfblogs, des Buches „Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …“ sowie der Theaterstücke „Seite Eins“ und „Operette für zwei schwule Tenöre“. Redaktion und Gesamtverantwortung: Johannes Kram

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Folgen von QUEERKRAM

43 Folgen
  • Folge vom 12.02.2022
    Sven Lehmann und Arndt Klocke über das Leben als schwules Paar in der Politik
    Die Grünen-Politiker Sven Lehmann und Arndt Klocke, seit 20 Jahren ein Paar, sprechen in ihrem ersten gemeinsamen öffentlichen Gespräch über ihre offene Beziehung, ihre unterschiedlichen Karrieren und ihre queerpolitische Agenda. Bill und Hillary Clinton, Margot und Erich Honecker, Olaf Scholz und Britta Ernst, Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine, Frank und Claire Underwood – erfolgreiche Paare in der Politik üben auf viele Menschen eine ganz besondere Faszination aus. Wie kann eine glückliche Beziehung im Spannungsverhältnis zwischen Liebe, Macht und Rivalität unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit gelingen? Antworten auf diese Frage gibt im neuen QUEERKRAM-Podcast Deutschlands ranghöchstes schwules Politpaar. Die beiden Grünen-Parlamentarier Sven Lehmann und Arndt Klocke sind bereits seit 20 Jahren zusammen. Der eine ist Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und erster Queerbeauftragter der Bundesregierung, der andere Vize-Fraktionschef in Landtag von Nordrhein-Westfalen. Johannes Kram ist es gelungen, die beiden für ihr erstes gemeinsames öffentliches Gespräch vor das Mikrofon zu bekommen. „Wir haben auch ein Privatleben, und das ist gut so“, erklärt Sven Lehmann das Erfolgsrezept der langjährigen Beziehung. „Wir sind nicht unsere Berater“, ergänzt Arndt Klocke. „Wir reden gar nicht so viel über Politik, wenn wir zusammen sind.“ Bei der Karriere hatte zunächst Arndt Klocke die Nase vorn. Bereits 2010 zog er in den Düsseldorfer Landtag ein, zuvor war er Landesparteichef. Als seinen Nachfolger wählten die NRW-Grünen damals Sven Lehmann, der dann mächtig aufholte: 2017 gelang ihm der Einzug in den Deutschen Bundestag und bereits vier Jahre später in die Regierung. „Wir haben uns nie gegenseitig protegiert, wir sind immer eigenständig in die Ämter gekommen“, stellt der frischgebackene Staatssekretär klar. Neidisch sei er nicht auf seinen Freund, sagt Klocke im Podcast. Er habe sich bewusst für die Landespolitik entschieden. Neue Ämter schließt er allerdings nicht aus: „Schauen wir mal, was noch kommt.“ Lehmann wiederum kann sich nicht vorstellen, irgendwann einmal gegen seinen Partner zu kandidieren: „Keine politische Karriere ist so wichtig, als dass sie die Beziehung gefährden sollte.“ Im Gespräch mit Johannes Kram spricht Sven Lehmann über seine Gefühle, wie es war, als Vertreterin der Ministerin erstmals am Kabinettstisch zu sitzen, und verrät erste konkrete Zeitpläne zu den queerpolitischen Vorhaben der Ampelregierung. „Ich bin überrascht, wie groß die Aufmerksamkeit plötzlich für Dinge ist, die ich schon immer gefordert habe“, sagt er über sein Amt als Queerbeauftragter. Lehmann verrät, wie er die katholische Kirche nach #OutInChurch zu einer Änderung ihres diskriminierenden Arbeitsrechts bewegen will, und kündigt an, sein Mitspracherecht in anderen Ministerien laut und deutlich wahrzunehmen: „Ich habe nicht vor, der queere Grußwortsprecher zu werden.“ Natürlich geht es im Gespräch mit Johannes Kram auch um die beiden großen Tabubrüche von Arndt Klocke. 2017 sprach der Landtagsabgeordnete im „Kölner Stadt-Anzeiger“ öffentlich über seine überwundene Depression, ein Jahr später outete er sich im LGBTI-Magazin „Fresh“ als PrEP-Nutzer und sprach über seine sexuellen Begegnungen außerhalb der Beziehung. „Das Private ist politisch“, sagt er im Podcast, er habe anderen Menschen helfen wollen. Dennoch habe ihm eine Parteifreundin nach der PrEP-Story gesagt: „Mir wäre das peinlich.“ An dieser Stelle wird ein großer Unterschied zu den bekannten hetero Politpaaren deutlich. Dass Olaf Scholz oder Sahra Wagenknecht in Interviews übers sogenannte Fremdgehen sprechen, ist kaum vorstellbar. „Dass wir eine offene Beziehung haben, ist nichts, was man verstecken muss“, sagt dagegen Sven Lehmann. „Ich würde das den Heteros gönnen und wünschen. Das ist Teil unserer schwulen Kultur.“ - Micha Schulze, queer.de, 12. Februar 2022
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  • Folge vom 30.01.2022
    Jurassica Parka über Drag-Kultur zwischen Mainstream-Hype und Gesellschaftskritik
    Berlins erfolgreichste Dragqueen Jurassica Parka spricht über Travestie als Mode im Mainstream, Fragen unter der Gürtellinie und die Pandemie als Karriere-Booster. Sie fragt ihre Gesprächspartner*innen Dinge, die sonst niemand zu fragen wagt – aus dem Nichts heraus, absolut respekt- und schonungslos, oft weit unter der Gürtellinie. Und dennoch kann sich Jurassica Parka, Berlins erfolgreichste Dragqueen, nicht über prominente Gäste ihrer legendären Late-Night-Show „Paillette geht immer“ im BKA-Theater beklagen. Auch als Youtuberin, Podcasterin, DJ, Partyveranstalterin und Performerin hat sie sich weit über die Hauptstadt hinaus einen Namen gemacht. Nun sind die Rollen einmal umgedreht: In der neuen QUEERKRAM-Folge beantwortet Parka die Fragen von Johannes Kram, der in der 30. Ausgabe seines Podcasts zum allerersten Mal eine Dragqueen im Studio begrüßt. Gekommen ist die 42-Jährige, die mit bürgerlichen Namen Mario Olszinski heißt, allerdings in zivil. „Ich laufe nicht jeden Tag im Fummel rum“, erzählt Jurassica. Die Heels seien auf Dauer unbequem, die Haare der Perücke hingen stören im Gesicht herum, auch sitze sie dann ganz anders. Im Podcast höre man schließlich nur ihre Stimme, und die sei genau dieselbe. „Wir sind ein und dieselbe Person“, erfahren wir außerdem über Jurassica und Mario. Auf die Bühne steige sie aber nur in Drag. „Wenn ich den Fummel anhabe, kann ich viel frecher sein. Da wird dir auch viel mehr verziehen.“ Und sie hat eine weitere Erklärung dafür, warum sie noch immer Opfer für ihre Grenzüberschreitungen findet: „Ich erzähle auch wahnsinnig peinliche Geschichten von mir, so als Wiedergutmachung.“ Das macht sie dann auch bei Johannes Kram: „Ich schäme mich manchmal in Grund und Boden, wenn ich später Aufzeichnungen meiner Auftritte sehe“, erzählt die Dragqueen. Als Beispiel nennt sie ihr Format „Nuttengucken“, in dem sie einst Folgen von „Germany’s Next Top Model“ kommentierte – teils sexistisch und rassistisch. Diese Videos seien längst gelöscht. Jurassica Parka spricht offen über ihre Fehler, aus denen sie gelernt habe. Sie sei insgesamt sensibler und politischer geworden, mache vermehrt Ausgrenzungen und Diskriminierungen zum Thema. Als Dragqueen habe sie eine Vorbildfunktion. Im Podcast geht es außerdem um Hasskommentare („Youtube ist das Sammelbecken der Bekloppten“), um Geld und Ruhm, um die „Golden Girls“ als „Tunten-WG“ und ihre Vollplayback-Musical-Show „The Golden Gmilfs“, ihren Einsatz als Botschafterin für das queere Berlin im Rahmen der Tourismuskampagne „Place2Be“ und was sie mit Anfang zwanzig als Grafiker in der Werbeagentur Scholz & Friends gelernt habe. Natürlich spielt auch Corona eine Rolle. Die Pandemie habe ihr einen unerwarteten Booster gegeben, erzählt Jurassica Parka. Denn nun kann man sich ihre Shows als Stream in aller Welt anschauen. Im Gespräch mit Johannes Kram erzählt sie allerdings auch, wieviel Arbeit hinter diesem Erfolg steckt. Dass die Drag-Kultur immer mehr im Mainstream landet, ist für Parka ein zweischneidiges Schwert. „Transen, Tunten, Drags sind gerade megacool und angesagt, und tatsächlich nervt mich das bisschen“, erzählt sie im Podcast. Denn dabei bleibe die subversive Gesellschaftskritik auf der Strecke. Andererseits sei die ProSieben-Show „Queen of Drags“ zwar „grottenschlecht“ gewesen, aber auch ein „tolles Sprungbrett“ für die queeren Kandidat*innen sowie ein „positives Lehrstück für die armen Heteros“. Mit Kram teilt sie allerdings die Sorge, dass der Drag-Boom zu Lasten von trans Menschen gehe. „Ich bin gerne ein cis Mann, das verwirrt nach wie vor die Menschen“, so Parka. Micha Schulze, queer.de, 30. Januar 2022
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  • Folge vom 31.12.2021
    Bettina Böttinger über gute Gespräche, klare Haltung und unnötige Empörung
    Die deutsche Talk-Ikone Bettina Böttinger spricht über ihren queeren Podcast „Wohnung 17“ auf WDR2, Erfolgsrezepte für ein gutes Gespräch, LGBTI-Themen im Mainstream und ihre Sehnsucht nach Freiheit. Aus ihrer Homosexualität machte sie nie ein Geheimnis, und in ihren Talkformaten hatte sie immer auch queere Menschen zu Gast. Doch die "Vorzeige-Lesbe vom Dienst im Fernsehen", die wollte Bettina Böttinger nie sein – aus Angst, in eine Schublade gesteckt zu werden. Umso überraschender die Ankündigung im Frühjahr, dass die 65-Jährige mit "Böttinger. Wohnung 17" auf WDR2 einen eigenen queeren Podcast startet. Seit April empfängt sie jede Woche einen neuen Gast aus der LGBTI-Community in ihrem Apartment in der Kölner Innenstadt, unterstützt vom WDR und gut gebrieft von einer eigenen Redaktion – beispielhafte Voraussetzungen für queeren Journalismus, aber auch Arbeitsbedingungen, von denen queere Medien und auch QUEERKRAM-Macher Johannes Kram nur träumen können. Doch Neid spielt keine Rolle bei dem Gespräch zwischen Kram und Böttinger in Berlin, sondern der Respekt für die gegenseitige Arbeit und die Freude, dass queere Themen im sogenannten Mainstream angekommen sind. Was aber nicht heißt, dass es in der neuen, sehr lebendigen QUEERKRAM-Folge keinerlei Kontroversen gibt. "Vielleicht weil ich 65 geworden bin", meint Bettina Böttinger auf die Frage von Johannes Kram, warum sie sich auf ein rein queeres Format eingelassen hat. "Es ist an der Zeit, dass ich etwas mache, wo ich frei agiere." Sie verspüre zudem eine "gewisse Ungeduld", so die Talkmasterin, und verweist auf queerfeindliche Bewegungen von rechts. "Wo Einschränkung und Nicht-Akzeptanz drohen, ist es nötiger, Farbe zu bekennen." Die Sofa-Gespräche mit den queeren Gästen, die in ihrem Leben oft besonders standhaft und wehrhaft sein müssten, seien persönlicher und privater als in ihren Fernseh-Talkshows, erzählt Böttinger. "Das Aufblättern von queeren Lebensgeschichten finde ich wirklich berührend." Dabei versteht sich die Moderatorin durchaus als Volksaufklärerin: Als Publikum habe sie immer auch nicht-queere Menschen im Blick. Um Unterhaltung mit Haltung geht es in dem rund einstündigen Gespräch, um Talkshow als Geschäft, um Fragen, die man besser nicht fragt, um Mitleid mit Armin Laschet und um die Neugierde an den Gästen. "Es gibt kein Leben, das nicht irgendwie spannend ist", sagt Bettina Böttinger. "Ich will mich nicht langweilen, deshalb frage ich ungern Dinge, die ich schon weiß." Natürlich kommt auch der Harald-Schmidt-Eklat zur Sprache. 1995 fragte Schmidt in seiner Sendung, was Böttinger mit einer Ausgabe der "Emma", Eierlikör und einer Klobrille gemeinsam habe. Seine Antwort: Kein Mann fasse sie freiwillig an. Die Moderatorin ließ sich die unterirdische Beleidigung nicht gefallen, besuchte Schmidt trotz der ganzen Häme in dessen Show, um diese dann nach einem klaren Statement frühzeitig zu verlassen. Solch offene Homofeindlichkeit gebe es heute nur noch sehr selten, stellt Böttinger im Podcast zufrieden fest. Doch wie man auf gemäßigtere Attacken reagieren sollte, darin wird sie sich mit Kram nicht einig. Sie selbst möchte mit Begriffen wie "Homophobie" nicht um sich werfen, sagt die Moderatorin. "Wenn es sich innerhalb der Meinungsfreiheit bewegt, muss man das aushalten." Ihr Rat: "Ausflippen kann man zu Hause im Badezimmer." Erst wenn es strafrechtlich relevant werde, sei Widerstand angebracht. Das sieht Johannes Kram natürlich anders, der sich im Gespräch veranlasst sah, auf seine eigene Rolle in der Debatte zu verweisen: Denn diese hatte sich an der Polemik von Sandra Kegel gegen #ActOut entzündet, in der die FAZ-Redakteurin Diskriminierung leugnete und den beteiligten Schauspieler*innen vorwarf, sich nur wichtigmachen zu wollen.
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  • Folge vom 18.12.2021
    Julia von Heinz und Sabine Steyer-Violet über lesbische Liebe und Sex in "Eldorado KaDeWe"
    Regisseurin Julia von Heinz und Drehbuchautorin Sabine Steyer-Violet sprechen über die bahnbrechende Serie „Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“, die am 27. Dezember zur Prime Time läuft. Eine „kleines queeres Wunder“ nennt Johannes Kram die aufwändige ARD-Produktion „Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit“ - und das ist nicht übertrieben. Am Samstag, den 27. Dezember zeigt das Erste ab 20.15 Uhr alle sechs Folgen der queeren Kaufhaus-Saga, in deren Mittelpunkt ein lesbisches Paar steht: Hedi (Valerie Stoll), Verkäuferin in der Textilabteilung, und Fritzi (Lia von Blarer), die Tochter des KaDeWe-Besitzers, sind nicht nur schwer verliebt, sondern haben auch sehr lustvollen Sex miteinander. Bereits ab Montag um 5.30 Uhr laufen die Folgen in der ARD-Mediathek. Kurz vor der Ausstrahlung des queeren Binge-Watching-Events plaudern Julia von Heinz, die prominente (heterosexuelle) Regisseurin von „Eldorado KaDeWe“, und die lesbische Drehbuch-Koautorin Sabine Steyer-Violet Zeit im QUEERKRAM-Podcast von Johannes Kram aus dem Nähkästchen. „Ich habe schon die Sorge, dass Menschen ausschalten“, befürchtet von Heinz, deren Film „Und morgen die ganze Welt“ als deutscher Beitrag für den Oscar ins Rennen ging. Eine große TV-Programmbeilage habe im Vorfeld gar auf eine Ankündigung verzichtet, weil die Serie eine Zumutung sei. „Lesbische Liebe zur Prime Time zu erzählen, ist eine wahnsinnig tolle Chance“, sagt Sabine Steyer-Violet, die auch als Creative Producerin an der Netflix-Serie „Unorthodox“ mitwirkte. Allerdings sei für sie auch der Druck groß gewesen, jetzt besonders gut sein zu müssen. „Das ist eine große Female-Empowerment-Story, die wir da geschrieben haben“, ist sie mit dem Ergebnis zufrieden. Die Regisseurin selbst nimmt sich bei der Botschaft vom „Eldorado KaDeWe“ zurück. „Film soll unterhalten“, sagt Julia von Heinz. „Mich unterhält auf jeden Fall, wenn ich überrascht werde.“ Im Podcast sprechen die beiden Frauen über die Entstehungsgeschichte der lesbischen Storyline, den Einfluss des Films „Carol“, die Reaktion des KaDeWe, den Diversity-Boom in der Film- und Fernsehbranche sowie die Auswirkungen von #ActOut. Es geht um Radikalität im Film und Triggerwarnungen, um Rosa von Praunheim als Ersatzvater, aber auch sehr offen um Dissonanzen beim Entwickeln der Serie. Während Sabine Steyer-Violet etwa Bauchschmerzen damit hat, dass sich ausgerechnet die selbstbewusste Fritz freiwillig einer Elektroschock-„Therapie“ unterzieht, um sich von ihrer Homosexualität zu „heilen“, war es Julia von Heinz wichtig, diese Folter zu zeigen. Beim Sex waren sie sich dagegen einig. Lesben im Film hielten immer nur zärtlich Händchen, meint Steyer-Violet, es sei wichtig, dass man endlich mal das „gesamte Spektrum“ zeigE. „Fritzi leckt Hedi“, stehe deshalb auch explizit im Drehbuch. „Sex ist superwichtig, um Beziehungen zu erzählen“, ergänzt Julia von Heinz, und sie habe nichts dagegen, wenn diese Szenen auch antörnen. „Auch heterosexuelle Männer?“, will Johannes Kram wissen. Sind homosexuelle Sexszenen zu Weihnachten im Ersten nur deshalb möglich, weil es sich um zwei Frauen handelt? Sowohl Kram als auch Sabine Steyer-Violet glauben nicht an schwulen Sex zur Prime Time. „Dann muss das die nächste Serie sein“, sagt Julia von Heinz. Micha Schulze auf queer.de, 18.12.2021
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