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TalkLeben & Liebe

QUEERKRAM

Hier gibt es rund einstündige Gespräche, die der Autor Johannes Kram mit Gästen führt, die meist aus der LGBTI-Community kommen, also offen lesbisch, schwul, bi-, intersexuell oder trans sind. Unter dem Motto „Wir sind alle anders, wir sind alle gleich“ möchte Kram dazu beitragen, völlig unterschiedliche Lebensgeschichten, Erfahrungen und Standpunkte erfahrbar zu machen und gleichzeitig die Gemeinsamkeiten zu ergründen, die queere Menschen verbinden. Zwischen Generationen, Identitäten und Lifestyles möchte QUEERKRAM Brücken schlagen – innerhalb der queeren Community, aber auch darüber hinaus –, denn Kram ist überzeugt, „dass wir uns alle etwas zu sagen haben.“ QUEERKRAM ist bewusst so gestaltet, dass er mit der Auswahl der Gäste und Themen auch einen Streifzug durch die vielfältigen Facetten von Alltag, Kultur sowie Geschichten und Geschichte aus queerer Sicht bietet, der leicht verständlich informiert, aufklärt und Hintergründe beleuchtet. QUEERKRAM wurde 2021 von Apple als einer der zehn besten neuen deutschsprachigen Podcasts ausgezeichnet und ist das erste und bislang einzige queere Projekt, das mit dem Grimme Online Award prämiert wurde. Der Podcast erscheint in Kooperation mit queer.de, der größten deutschsprachigen queeren Nachrichtenseite. Johannes Kram ist u. a. Autor des mehrfach preisgekrönten Nollendorfblogs, des Buches „Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …“ sowie der Theaterstücke „Seite Eins“ und „Operette für zwei schwule Tenöre“. Redaktion und Gesamtverantwortung: Johannes Kram

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Folgen von QUEERKRAM

43 Folgen
  • Folge vom 07.11.2020
    Manuela Kay über Schwule gegen Lesben, Berliner Szene und lesbischen Selbsthass
    Die "Siegessäule"-Verlegerin Manuela Kay spricht über ideologische Kämpfe in der Hauptstadt-Community, wann schwule Männer "mal die Klappe halten" sollten und wie lange das Geld der Spendenkampagne noch reicht. Manuela Kay, Jahrgang 1964, ist eine Szene-Institution, und zwar eine mit echter Berliner Schnauze. Die Autorin, Filmemacherin und Aktivistin hat u.a. Deutschlands ersten Lesbenporno gedreht und mit "Schöner kommen" einen erfolgreichen lesbischen Sexratgeber geschrieben. Das einst rein schwule Berliner Stadtmagazin "Siegessäule" brachte sie als Chefredakteurin auf queeren Kurs, nebenbei konzipierte sie das Lesbenmagazin "L-Mag". Zusammen mit Gudrun Fertig ist sie seit 2012 Verlegerin dieser beiden wichtigen Community-Medien. Kay hat viel zu erzählen, und im Gespräch mit Johannes Kram plaudert sie im neuen QUEERKRAM-Podcast auch wie erhofft aus dem queeren Nähkästchen mit netten Anekdoten und kleinen Schlägen nach rechts und links. Ein Thema ist natürlich der Dauerstreit in der Hauptstadt-Community, der den Rest der Republik eher nervt. "Die Berliner Szene kann die Pest sein", räumt die "Siegessäule"-Verlegerin ein und bestätigt das Klischee: "Viele sind total abgehoben, die beschäftigen sich nur mit sich selbst." Was freilich gelegentlich auch ein Blick in ihr eigenes Stadtmagazin zeigt… Schwule und Lesben könnten viel voneinander lernen, glaubt die 56-Jährige. Sie selbst schätze an schwulen Männern den eher lockeren Umgang mit Sexualität, die Freude am Spaß und das Wissen, wie man sich durchsetzt. Damit die Zusammenarbeit mit lesbischen Frauen klappt, sollten schwule Männer "lernen, mal die Klappe zu halten", rät Kay im Podcast. "Sie müssen bereit sein, Lesben auch in entscheidende Positionen zu lassen und von ihrer Macht etwas abzugeben." Im eigenen Verlag sei das gelungen. Im Gespräch mit Johannes Kram geht es außerdem um lesbischen Selbsthass, die sogenannte Cancel Culture, die Anstellung von AfD-Wähler*innen, Kays großen Frust über Deutschlands lesbische Promis und warum ausgerechnet eine heterosexuelle Fußballnationalspielerin auf das "L-Mag"-Cover kam. Besonders spannend: Erstmals berichtet die Verlegerin ausführlich über den absolut glücklichen Zufall, der zur erfolgreichen Corona-Spendenkampagne für die "Siegessäule" führte. Mit Unterstützung u.a. des Fotografen Wolfgang Tillmans kamen über 220.000 Euro zusammen, mit denen das Magazin in den vergangenen Monaten über die Runden kam. "Wenn die beschissene Corona-Situation für irgendwas gut ist", so Manuela Kay, "dann dafür zu lernen, dass man sich gegenseitig noch mal anders unterstützt". Der neue Teil-Lockdown und die Schließung von Bars, Cafés, Restaurants, Kinos und Theatern seit Anfang November bedrohen das Heft nun erneut. "Wenn die untergehen, gehen wir mit unter", sagt die Chefin des werbefinanzierten Magazins über ihre potenziellen Anzeigenkunden. Sie weiß: "So eine Spendenaktion kannst du nur einmal machen." Micha Schulze, queer.de 7.11.2020
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  • Folge vom 02.11.2020
    Kevin Kühnert zu queerfeindlichem Terrorismus und einer "Selbstlüge"
    Der SPD-Vizechef spricht über das Desinteresse der Gesellschaft an Queerfeindlichkeit, die Homophobie von Merz und Laschet, die Abwahl von Donald Trump und eine frühere "Selbstlüge". Vor knapp zwei Wochen forderte Kevin Kühnert im "Spiegel", die politische Linke müsse ihr angebliches Schweigen zu islamistischem Terror beenden – parallel enthüllte das Magazin, dass das Attentat auf zwei Männer in Dresden einen mutmaßlich homofeindlichen Hintergrund hat. In seinem Text konnte der Noch-Juso-Vorsitzende, SPD-Vizechef und Bundestagskandidat nicht mehr darauf eingehen – im neuen QUEERKRAM-Podcast von Johannes Kram hatte er nun dazu die Gelegenheit. Warum schweigt ein Großteil der politischen Elite zu queerfeindlichem Terrorismus, will Kram, der sich an die Sprachlosigkeit der Bundesregierung nach dem Attentat von Orlando erinnert fühlt, von Kühnert wissen. Der vermutet ein "Missverständnis in der Mehrheitsgesellschaft", die den Wunsch nach Gleichbehandlung als Aufruf interpretiere, über die sexuelle Orientierung zu schweigen. "Wir müssen auch wegkommen von diesem ritualisierten 'Das ist ein Angriff auf uns alle'", fordert der 31-jährige SPD-Shootingstar in diesem Zusammenhang. Hinter dieser Floskel, die auch am Sonntag bei der vom CSD organisierten Mahnwache in Dresden zu hören war, verberge sich oft ein "weitschweifiges Desinteresse an den eigentlichen Gründen von Angriffen", so Kühnert. "Es ist schön, wenn sich Leute mitangegriffen fühlen und dann Empörung und Widerstand daraus entwickeln, aber angegriffen werden häufig sehr gezielt ganz bestimmte Gruppen." Im Podcast wagt der Juso-Chef außerdem eine Prognose zur US-Wahl am Dienstag, spricht über seine Strategie gegen Populismus ("Mehr kommunizieren, verständlicher kommunizieren, ja und auch ruhiger kommunizieren") und wie sich der Einsatz für Minderheitenrechte und soziale Gerechtigkeit miteinander verbinden lassen. Natürlich geht es auch um die Queerfeindlichkeit der Bewerber um den CDU-Vorsitz. Dass Friedrich Merz beim Thema Homosexualität sofort an Pädophilie denkt, interpretiert Kühnert entweder als dessen feste Überzeugung oder bewusste Äußerung, um den rechten Rand zu triggern. "Das ist wie, als wenn Armin Laschet den polnischen Staatspräsidenten empfängt und sagt, ich habe kein Problem, dass er Pole ist, solange er nicht meine Armbanduhr klaut." Als Grund dafür, warum die so offensichtliche Queerfeindlichkeit von Merz in der Union nicht erkannt wird, vermutet der SPD-Vizechef "fehlende Empathie" mit Lesben und Schwulen. In dem gut einstündigen Gespräch mit Johannes Kram übt Kevin Kühnert, der vor zweieinhalb Jahren in einem "Siegessäule"-Interview erstmals unspektakulär über sein Schwulsein sprach, auch Selbstkritik. Während er vor zwei Jahren noch meinte, seine Homosexualität sei für sein politisches Handeln nicht so relevant, bezeichnete er dies nun als "Selbstlüge". Es sei eine Stärke, die eigene queere Perspektive einzubringen und der "Autorität der eigenen Biografie" zu vertrauen. Nicht zuletzt geht es im Podcast auch um Privates. Kühnert, der mit der S-Bahn zum Tonstudio gekommen ist, spricht über seinen Versuch, als Spitzenpolitiker "Teil des normalen Lebens" zu sein, erzählt von seinen enormen Kräuterschnaps-Vorräten und seinem Tinder-Profil. Freuen darf man sich auch auf einen bevorstehenden Auftritt in Drag. Micha Schulte, queer.de 2.11.2020
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  • Folge vom 26.09.2020
    Linus Giese: "Trans Menschen müssen nicht ihre Existenz erklären!"
    Buchautor Linus Giese spricht über Lust und Leid an der Aufklärung über geschlechtliche Vielfalt, Faulheit und Voyeurismus bei cis Menschen sowie angebliche "Transgenderpropaganda" in Kitas. "Ein Buch, das fehlte", schrieb Fabian Schäfer im vergangenen Monat hier auf queer.de über den Rowohlt-Bestseller "Ich bin Linus" von Linus Giese. Tatsächlich hat der Berliner Buchhändler, Blogger und Aktivist mit der Schilderung und Reflektion seiner eigenen Transition eine wichtige Lücke geschlossen. Sein Buch bietet zum einen Identifikation und Empowerment für andere trans Menschen, insbesondere Männer, zum anderen Aufklärung für solidarische, neugierige oder verunsicherte cis Personen. Wie man diese beiden völlig verschiedenen Zielgruppen unter einen Hut bekommt und wie er selbst mit den überwältigenden Reaktionen auf sein Buch umgeht, darüber spricht Giese im neuen QUEERKRAM-Podcast erstmals ausführlich mit Johannes Kram. Der für seine zugespitzten Kurznachrichten bekannte trans Aktivist, dem auf Twitter fast 19.000 Menschen folgen, öffnet sich dabei erstaunlich weit, zeigt sich sympathisch-nachdenklich und vergleichsweise zurückhaltend. Im Podcast geht es auch über die frustrierende Tatsache, dass über trans Menschen so viel Unsinn erzählt und geschrieben wird. "Ein großer Teil der Gesellschaft kennt sich gar nicht aus", konstatiert Giese und berichtet etwa von hochpeinlichen Messages, die er auf Planetromeo bekommt. Er ist es leid, ständig den Aufklärer zu geben, obwohl er es mit seinem Buch ja dennoch tut. "Trans Menschen müssen nicht ihre Existenz erklären", reagiert er auf dumme Fragen, über die sich jede*r im Internet informieren kann. Dass cis Menschen einfach nicht dazuzulernen wollen, nennt er sehr treffend "Faulheit und Voyeurismus". Im Gespräch mit Johannes Kram geht es natürlich auch um die Geschichte des Starbucks-Bechers, der das Buchcover ziert, Hass in sozialen Medien, Transfeindlichkeit in der LGBTI-Community und die angebliche "Transgenderpropaganda" in Kitas, die die FAZ im vergangenen Monat erfunden hat. Zum Umgang mit trans Kids hat Linus Giese eine klare Haltung: "Ich bin ein ganz großer Verfechter davon, Kindern zuzugestehen, Dinge ausprobieren zu dürfen und zu gucken, wohin es geht. Ich glaube, dass da kein gesellschaftlicher Schaden entsteht." - MIcha Schulze, queer,de 26.09.2020
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  • Folge vom 13.09.2020
    Sookee über Sexismus im Hip-Hop, queere Kinderlieder und Rassismus in der Community
    Die Ex-Rapperin Sookee spricht über ihren Ausstieg aus dem Hiphop vor einem Jahr, ihre neuen Kinderlieder, Bushidos Homofeindlichkeit und ihre scharfe Kritik am Berliner CSD-Verein. Es war ein Paukenschlag. Nach 15 Jahren auf der Bühne verkündete Sookee Ende letzten Jahres nicht nur das Ende ihrer Rap-Karriere, sondern überraschte ihre Fans auch mit einem völlig unerwarteten Metierwechsel: Unter dem neuen Künstlernamen Sukini veröffentlichte die Queerfeministin ein Album ausschließlich mit Kinderliedern, "Schmetterlingskacke" lautet der schöne Titel (queer.de berichtete). Warum sie dem Hiphop den Rücken kehrte – und dass sie unverändert für Gerechtigkeit und Veränderung glüht, erfahren wir im neuen Queerkram-Podcast von Johannes Kram.Sie habe nicht mehr mitspielen wollen in der kommerziellen Musikindustrie, sagt Sookee, die "kapitalistische Verwertungslogik" habe sich immer weniger mit ihren Idealen vereinbaren lassen. Der Abschied sei ihr nicht so schwergefallen, weil sie eines ihrer großen Ziele erreicht habe. "Es wurde Öffentlichkeit für queerfeministische Anliegen im Hiphop geschaffen", so die Pionierin, die im Gespräch stolz viele junge Rapperinnen aufzählt, die heute ihren Fußstapfen folgen. Doch das sind nicht die einzigen Gründe für ihren Ausstieg: In einer sympathischen "Transparenzoffensive" berichtet Sookee über ihr "Helfersyndrom". Sie habe bei Anfragen nie nein sagen können und sich damit selbst überfordert. Auch reflektiert sie über ihre schweren Depressionen und Alkoholmissbrauch als eine Folge ihrer Rap-Karriere. Nun sei sie seit zwei Jahren trocken. Im Podcast – dem längsten der Queerkram-Geschichte – geht es aber nicht nur um ihre Vergangenheit, sondern auch um viele aktuelle Themen. Im Gespräch mit Johannes Kram zeigt sich Sookie, die germanistische Linguistik und Gender Studies studierte, als hochintelligente Beobachterin und Aktivistin, die den rechten Kampfbegriff der "Frühsexualisierung" ebenso auseinandernimmt wie das bewusste Kokettieren mit Queerfeindlichkeit bei Bushido und Co. Auch der queeren Community hält sie den Spiegel vor: "Wegducken hilft nicht", kritisiert Sookee den Umgang mit Rassismus – und fordert in diesem Zusammenhang einen personellen Neuanfang beim Berliner CSD-Verein. Unter dem Motto "Wir machen Platz" sollte das Orgateam im nächsten Jahr zu 80 Prozent aus People of Color bestehen. Sie glaube fest daran: Mit diesem radikalen Schnitt könne sich eine "rassistisch sozialisierte und agierende Community" erneuern. Im Podcast – dem längsten der Queerkram-Geschichte – geht es aber nicht nur um ihre Vergangenheit, sondern auch um viele aktuelle Themen. Im Gespräch mit Johannes Kram zeigt sich Sookie, die germanistische Linguistik und Gender Studies studierte, als hochintelligente Beobachterin und Aktivistin, die den rechten Kampfbegriff der "Frühsexualisierung" ebenso auseinandernimmt wie das bewusste Kokettieren mit Queerfeindlichkeit bei Bushido und Co. Auch der queeren Community hält sie den Spiegel vor: "Wegducken hilft nicht", kritisiert Sookee den Umgang mit Rassismus – und fordert in diesem Zusammenhang einen personellen Neuanfang beim Berliner CSD-Verein. Unter dem Motto "Wir machen Platz" sollte das Orgateam im nächsten Jahr zu 80 Prozent aus People of Color bestehen. Sie glaube fest daran: Mit diesem radikalen Schnitt könne sich eine "rassistisch sozialisierte und agierende Community" erneuern. Micha Schulze, queer.de 12.09.2020
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