Plauen liegt da, wo Deutschland einen Knick nach rechts macht.
Geografisch gesehen, aber auch politisch. Im Südwesten Sachsens, in der
fünftgrößten Stadt des Bundeslandes, leben rund 64.000 Menschen. Bei der
Europawahl im Juni haben 32 Prozent die AfD gewählt. Keine andere Partei
hat mehr Stimmen erhalten. Auch bei der Landtagswahl am 1. September
könnte die AfD gewinnen.
Viele Menschen haben dieses Jahr zum ersten Mal die AfD gewählt. Isabel
zum Beispiel. Das Vertrauen in die Politik hat sie schon lange
verloren. Sie will einfach ihre Ruhe. Frieden, keinen Krieg. Vor einem
Jahr hat sie noch ausgeschlossen, die AfD zu wählen. "Also mit denen
geht es uns nicht besser. Definitiv nicht", hat sie damals gesagt. Aber
seitdem hat sich etwas verändert. Bei der Europawahl und den
Kommunalwahlen hat Isabel die AfD gewählt, erzählt sie. Dabei kann sie
sich mit kaum einem Politiker der Partei identifizieren. Warum wählt sie
eine Partei, die in Sachsen als gesichert rechtsextrem gilt?
Kassem Taher Saleh schätzt Plauen und dessen Einwohner sehr. Sie hätten
ihn zu dem gemacht, der er heute sei. Ein Grünenpolitiker mit einer
Persönlichkeit, die stark sei, "resistent und mit einem gewissen Fell
überzogen". Taher Saleh wurde im Irak geboren, aufgewachsen ist er in
der sächsischen Stadt. Heute sitzt er für die Grünen im Bundestag. Die
Partei gilt für viele Menschen in Sachsen als Feindbild. Wenn Taher
Saleh mit Leuten aus Plauen über Politik ins Gespräch kommt, spürt auch
er den Unmut über die Unterstützung der Ukraine. Da, sagt er, habe auch
seine Partei einen Fehler gemacht, nicht genügend kommuniziert. Auch
sein Fußballtrainer, der ihn sehr geprägt hat, wählt inzwischen AfD.
"Der ist ein super Typ, der extrem große und viele soziale Kompetenz
hat." Wie will er Menschen wie ihn überzeugen, nicht die AfD zu wählen?
Wer sind die Menschen, die einer gesichert rechtsextremistischen Partei
ihre Stimme geben wollen? Und was befürchten diejenigen, die zu der
Mehrheit gehören, die nicht die AfD wählt? Um das herauszufinden, sind
Pia Rauschenberger und Ann-Kristin Tlusty nach Plauen gefahren.
Moderation und Produktion: Pia Rauschenberger
Redaktion: Elise Landschek
Mitarbeit: Paulina Kraft
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