Im vierten Monat des Kampfs gegen Sars-Cov-2 rücken die Probleme von
Familien und Kindern in den Fokus der Debatte – und damit Franziska
Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (SPD).
Mit den ZEIT-Redakteur*innen Charlotte Parnack und Roman Pletter spricht
sie über die Auswirkungen der Pandemie auf Familien mit Kindern. Sie
räumt ein, dass die Belastung für Familien stark gewachsen sei, weil es
auch nach den Osterferien kaum Lockerungen gegeben habe: "Ich kann jede
Familie verstehen, für die das schwierig war."
Sie sei sie "eine der Ersten" gewesen, die gefordert hätten, in Schulen
und Kitas zum normalen Betrieb zurückzukehren, sagt Giffey. "Schließen
war vergleichsweise leicht. Aber Öffnen ist viel schwieriger", denn die
Frage dabei sei: "Was ist verantwortbar? Was ist notwendig, um
Schlimmeres zu verhindern? Das ist immer ein Abwägungsprozess." Nach den
Sommerferien solle mithilfe eines Stufenplans eine Rückkehr zum
Regelbetrieb erfolgen: "Wir können den Eltern nicht zumuten, dass sie
bis zum Sommer keine Perspektiven haben."
In Sachen Gleichberechtigung von Frauen und Männern hat Franziska Giffey
eine klare Meinung: In siebzig Prozent der Unternehmen sei die
Zukunftsvision beim Thema Frauen in Führung null Prozent, "also
Zielvorgabe null. Für null Ambitionen, dafür kann man einfach nur null
Verständnis haben", findet sie. Von Angela Merkel erwartet sie
Unterstützung für eine gesetzliche Quote von mindestens einer Frau in
Führungspositionen. Das könne die "letzte große Aktion in Sachen
Gleichstellung" der Kanzlerin sein.
Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Online-Live-Veranstaltung aus der
Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …", die am 1. Juli 2020 in Berlin stattfand.