Im Kampf um die Unionskanzlerkandidatur machte CSU-Chef Markus Söder
deutlich, dass er sich für den besseren Kandidaten als Armin Laschet
hält. Die Verantwortung für die schlechten Umfragewerte der Union sieht
er vor allem bei der CDU – nicht in Bayern. Wie beurteilt er die Chancen
kurz vor der Bundestagswahl?
Sollte die SPD stärkste Partei bei der Bundestagswahl werden, schließt
er die Regierungsbeteiligung der Union aus: "Wenn die Union nicht
stärker wird als die SPD, dann gibt es eine Regierung mit der SPD an der
Spitze – ohne Union", sagt Söder im Gespräch mit Mariam Lau und Roman
Pletter. Zu Olaf Scholz meint der Bayerische Ministerpräsident:
"Natürlich ist Olaf Scholz kein Kommunist, aber er lässt es zu, dass
solche politischen Kräfte wie Frau Wissler und andere große
Verantwortung in Deutschland bekommen könnten."
Angela Merkel habe er als Regierungschefin "schon anders schätzen
gelernt", so Söder. Unterm Strich sei er "ein großer Fan von Angela
Merkel geworden", insbesondere angesichts der Krisen, mit denen
Deutschland in den vergangenen Jahren konfrontiert war.
Beim Klimaschutz müsse man laut Söder "ehrgeizige Ziele mit ehrgeizigen
Plänen" kombinieren. "Für mich ist das eine tief ethische Frage, wie wir
die Welt übergeben." Damit verbunden meint er zum Tempolimit: "Ich
glaube, dass das Tempolimit keinen überragenden Beitrag bringt." Einen
überragenderen Beitrag würde aus seiner Sicht "autonomes Fahren
verbunden mit erneuerbarem Antrieb" bringen.
In Bezug auf trans- und homosexuelle Menschen sagt Söder: "Für mich ist
jede Liebe segnenswert." Er gebe ein "totales Schutzversprechen aus,
dass jeder in Bayern seine freie Entfaltung finden kann". Söder weiter:
"Ich bin der Meinung, dass da kein Segen verweigert werden sollte."
Liebe sei per se etwas Wunderbares.