Für viele Menschen in den ärmeren Stadtteilen im Ruhrgebiet fühle sich
die EU weit weg an, sagt Milad Tabesch. Europa, das sei was, bei dem sie
sowieso nicht mitmachen könnten. "Viele Jugendliche sagen: Wir werden
doch gar nicht gehört." Tabesch ist 27 Jahre alt und selbst in Bochum
geboren und aufgewachsen, als Kind afghanischer Geflüchteter.
"Es läuft nicht alles perfekt in der EU", sagt er. Aber die Idee,
Nationalstaaten zu überwinden und frei und in Frieden zusammenzuleben –
die begeistert ihn. Und diese Begeisterung möchte er an junge Menschen
in seiner Heimat weitergeben. Er hat eine Initiative gegründet,
"Ruhrpott für Europa" und tourt seit vergangenem Sommer durch die
Klassenzimmer. Er kommt mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch,
spricht mit ihnen über die EU und will von ihnen wissen, was ihnen
wichtig ist, was sie bewegt, sorgt und was sie sich für die Zukunft
wünschen.
Wenige Tage vor der Europawahl haben wir Milad Tabesch für unseren
Podcast bei einem Workshop an der Willy-Brandt-Gesamtschule in
Bochum-Werne begleitet.
Werne ist ein Arbeiterviertel. Der Anteil an Menschen mit
Migrationshintergrund ist etwas höher als im Bochumer Durchschnitt,
genau wie die Arbeitslosenquote. Das Einkommen der Menschen und die
Mieten sind etwas geringer. Milad Tabesch kennt die Gegend gut, hier ist
er selbst aufgewachsen, bevor er zum Studium nach Osnabrück, Berlin und
schließlich New York ging. Dort, in New York, merkte er, dass er zurück
will nach Bochum. Und dass er sich für die Menschen in seiner Heimat
einsetzen will.
Was denken die Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule
über die EU? Wie europäisch fühlen sie sich? Welche Aspekte von Europa
sind ihnen wichtig? Und gehen sie überhaupt wählen? Das erzählen sie
Milad Tabesch bei seinem Workshop.
Moderation und Produktion: Simone Gaul
Redaktion: Pia Rauschenberger
Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Fragen, Kritik,
Anregungen? Sie erreichen uns unter wasjetzt@zeit.de.
Links zur Folge:
Die Initiative Ruhrpott für Europa
Ist Sylt überall? Ja, wirklich überall
AfD im Westen: Das Ruhrgebiet sieht blau
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