"Wie geht es dir jetzt?" Er kann die Frage eigentlich schon gar nicht mehr hören. Trotzdem stellen sie ihm alle. Freunde, Verwandte, Kollegen und nun auch Sächsische.de. Joe, 38 Jahre alt, kommt aus Dresden, lebt in Hessen, ist gegen Corona geimpft. Er beantwortet die Frage trotzdem gerne. "Mir geht es bestens, genauso wie vorher. Und mir ging es nicht einen Tag mies nach den Spritzen", sagt er im CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de zur Pandemie.
Für Joe, der seinen vollständigen Namen nicht nennen möchte, ist es ein ernstes Thema. Auch wenn er locker bis unterhaltsam über seine Teilnahme an der Studie der deutsch-amerikanischen Pharma-Koalition Biontech/Pfizer spricht, schwingen in seinen Aussagen zwei klare Botschaften mit.
Erstens: Die Impfung hat bei ihm wie bei den allermeisten anderen Teilnehmern, die er kennengelernt hat, keine unangenehmen Folgen gehabt.
Zweitens: Das Präparat tut offensichtlich das, was es soll. Es wirkt. Mit einem Antikörpertest konnte er für sich nachweisen, dass er nun immun gegen das Coronavirus ist. "In meinem Blut wurde die siebenfache Menge Antikörper nachgewiesen, die nötig wäre, um als immun zu gelten."
Damit bestätigt Joe die Impfstoff-Forscher des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer. Die hatten im November mitgeteilt, der von ihnen entwickelte Wirkstoff biete einen bis zu 95-prozentigen Schutz vor Covid-19.
Gute Neuigkeiten eigentlich. Dennoch gibt es nach wie vor Vorbehalte und Ängste in der Bevölkerung. Kann ein Impfstoff, der so schnell entwickelt wurde, tatsächlich wirken? Und ist er wirklich verträglich? Joe ist kein Wissenschaftler und berichtet, was er erlebt hat, als er im Oktober in der Entwicklungs-Phase - der sogenannten Dosierungsstudie - das Präparat bekam. "Ich hatte Kopfschmerzen nach dem zweiten Pieks, das war's", sagt er. Von anderen wisse er, dass sie eine Nacht über Schüttelfrost geklagt haben.
Alexander Dalpke, Virologe und Professor an der TU Dresden, ist mit der Entwicklung der Impfstoffe vertraut. Auch er äußert sich im CoronaCast. "Zwar sind der Wissenschaft noch keine Details aus den Studien zugänglich. Aber aus der allgemeinen Faktenlage sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt", erklärt der Experte. Zudem entkräftet Dalpke das Gerücht, dass sich der Impfstoff auf das Genom von Menschen auswirke.
Außerdem erläutert Dalpke im Podcast, wie der sogenannte mRNA-Impfstoff hergestellt wird und was genau der menschliche Körper macht, wenn er verabreicht wird.
In Sachsen sollen Impfungen bald möglich sein. Das Land richtet Impfzentren ein, die ab Mitte Dezember einsatzbereit sein sollen. Die Umsetzung übernimmt das DRK. Geplant ist, dass ab 15. Dezember zunächst die drei kreisfreien Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig ein Zentrum erhalten, später dann die zehn Landkreise. Zudem soll es auch mobile Impfteams geben, die zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen eingesetzt werden könnten.
Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.