Seit der russischen Invasion in die Ukraine ist der ukrainische
Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, einer der schärfsten Kritiker
der Ukraine-Politik der Bundesregierung. Deutschland liefere zu wenig
Waffen und dies auch zu zögerlich, moniert er. Er und seine Landsleute
fühlten sich auch angesichts der großen Wirtschaftsstärke Deutschlands
im Krieg gegen Wladimir Putin im Stich gelassen.
In der neuen Folge von „Das Politikteil“, das beim Podcastfestival von
ZEIT ONLINE live aufgezeichnet wurde, sprechen wir mit Melnyk über die
Lage im Donbass, seine Kritik an der Rolle Deutschlands sowie über seine
Seelenlage nach über hundert Tagen Krieg. „Ich weine fast jeden Tag.
Abends, wenn ich Zuhause bin und mir die Lage in meiner Heimat ansehe“,
sagte der Botschafter.
Im Podcast bekannte sich Melnyk abermals zu seiner großen Enttäuschung
über den außenpolitischen Kurs von Bundeskanzler Olaf Scholz.
„Deutschland hat alle Möglichkeiten in der Hand um zu helfen“, sagte er,
aber das Land bliebe hinter den Möglichkeiten zurück. Melnyk bezog
außerdem Stellung zu der Ausladung des Bundespräsidenten seitens der
Ukraine und verteidigte seine Äußerung gegenüber Scholz, den er als
„beleidigte Leberwurst“ bezeichnet hatte. „Beleidigte Leberwurst ist für
mich ein sehr schöner Ausdruck, der zeigt, wie reich die deutsche
Sprache ist. Ich hoffe, dass ich Scholz mit diesem Ausdruck nicht
beleidigt habe.“
Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die
Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und
einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und
Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
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