In einem Musikvideo von Comedy-Star Carolin Kebekus nimmt sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach selbst auf die Schippe. In dem Song "La Vida Sin Corona" sagt er: "Der Sommer wird gut, aber mit Einschränkungen." So humorvoll das Lied daherkommt, das anlässlich des Sendestarts der neuen Staffel der "Carolin Kebekus Show" in der ARD veröffentlicht wurde, so viel Ernsthaftigkeit dürfte hinter der Aussage stehen.
Der Dresdner Virologe Alexander Dalpke, dem das Video natürlich auch nicht entgangen ist, pflichtet Lauterbach bei. Im CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de zur Pandemie, sagt Dalpke: "Ich bin zuversichtlich, dass wir im Sommer einen weiteren Rückgang der Infektionen sehen werden." Aber, schränkt der Fachmediziner ein, die Situation jetzt sei nicht mit der im vorigen Jahr vergleichbar. "Es gibt bei Inzidenzen von regional über 35 nach wie vor Infektionen. Das sollte man bei allen Lockerungsschritten im Hinterkopf behalten."
Dalpke, der das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an der TU Dresden leitet, empfiehlt deshalb, auch trotz eines wahrscheinlich entspannten Sommers das gelernte Verhalten beizubehalten. Also sicherheitshalber doch mal anderthalb Meter Sicherheitsabstand halten und Maske tragen, wenn es eng wird wie beispielsweise in Kaufhäusern.
Und wie sieht es aus mit größeren Veranstaltungen? Bei Fußballspielen mit vollen Stadien oder hinsichtlich Festivals äußert sich Dalpke skeptisch. Allerdings, das betont er, sei das seine rein virologische Sicht. Diese könnte allenfalls politische Entscheidungen beeinflussen, aber nicht fällen. "Jedoch halte ich das Datum, wenn allen Menschen in Deutschland ein Impfangebot gemacht werden konnte, für einen entscheidenden Zeitpunkt." Dann könne jeder frei entscheiden, ob er seinen durch die Impfung hergestellten Schutz in Anspruch nehmen möchte, um größere Veranstaltungen zu besuchen.
Hinsichtlich des für die meisten Menschen wahrscheinlich wichtigsten Sommerthemas, dem Sommerurlaub, hat der Virologe auch einen Rat: "Schauen Sie sich bei der Planung genau die Infektionslage in ihrem Reisegebiet an. Aus Eigenschutz und, um bei einer unentdeckten Infektion nach der Rückkehr nicht andere anzustecken." In Europa sei das Virus derzeit auf dem Rückzug, jedoch nicht überall auf der Welt. Dalpke empfiehlt, dass man sich neben der Infektionslage also auch die Auflagen bei der Wiedereinreise ansehen sollte.
Das klingt überwiegend schon mal positiv, doch so ganz "sin Corona", also ohne das Virus, wird das Leben nach dem Sommer nicht bleiben. "Das Virus wird nicht verschwinden", sagt Dalpke. Ob es im Herbst aber eine mögliche vierte Welle geben werde, hängt seiner Ansicht nach vom weiteren Verlauf der Impfkampagne ab. "Wir haben die Chance, wenn bis Ende August alle, die es wollen, geimpft sind, die Lage unter Kontrolle behalten zu können." Wieder steigende Infektionen werde es aber sicher geben.
Außerdem spricht Dalpke in dem Podcast neben der Aussichten für den Sommer über das Thema Impfung für Kinder. Warum ist es nicht einfach damit getan, die Dosis zu senken? Wie ist die Studienlage? Und was empfiehlt er Eltern, deren Kinder mindestens zwölf Jahre sind? Also in genau jenem Alter sind, ab dem die Europäische Arzneimittelbehörde EMA, den Impfstoff von Biontech/Pfizer jüngst zugelassen hat. Die Antworten darauf hören Sie in der neuen Folge CoronaCast.
Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.